Vor dem DFB-Pokalspiel zwischen Hannover 96 und Dynamo Dresden zündeten Dresdner Fans Bengalofeuer. Großaufgebot der Polizei.

Hannover. Hunderte Anhänger von Dynamo Dresden haben am Mittwochabend das Stadion von Hannover 96 gestürmt. 1.400 Fans versuchten vor dem Pokalspiel, die Kontrollpunkte zu durchbrechen, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage sagte. Dabei seien Ordner überrannt worden, hieß es. Bis zu 300 Menschen kamen unkontrolliert ins Stadion. Einige von ihnen kletterten über Zäune, die bei der Aktion beschädigt wurden. Mehrere Ordner und drei Fans der Gastmannschaft wurden verletzt. Daraufhin wurden die Eingänge vorübergehend abgeriegelt.

Bereits vor Beginn des DFB-Pokalspiels zwischen Dynamo Dresden und Hannover 96 gab es mehrere Festnahmen. Fans aus Sachsen versuchten auf dem Weg zum Stadion in Hannover, Anhänger der gegnerischen Mannschaft anzugreifen. Die Beamten nahmen 16 Menschen in Gewahrsam. Auf ihrer Facebook-Seite kündigte die Polizei noch während des Spiels an, konsequent einzugreifen.

Überdies hatten sich mehrere Hooligans in der Nähe der Markthalle mit gegnerischen Fans zu Auseinandersetzungen treffen wollen. Beim Eintreffen der Beamten flüchteten die Gruppen. Die Polizei hielt einen Wasserwerfer in der Nähe in Bereitschaft. Während des Spiels wurden im Stadion immer wieder bengalische Feuer entzündet. Bei Auseinandersetzungen wurden ein Polizist, ein Dynamo-Fan und ein Unbeteiligter leicht verletzt.

Etwa 200 Dynamo-Fans betraten den Platz, um mit Dresdner Spielern zu sprechen. Sie kamen der Aufforderung der Polizei, in ihren Block zurück zu kehren unverzüglich und ohne Widerstand nach. Nach Abpfiff errichteten die Beamten mehrere Sperren, um rivalisierende Fangruppen voneinander zu trennen.

Die Polizei hatte die Partie bereits im Vorfeld als sogenanntes Risiko-Spiel eingeschätzt. Mit speziell ausgebildeten Konfliktmanagern sollten Auseinandersetzungen verhindert werden. Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sagte bei einem Treffen mit dem Einsatzleiter, „die Polizei Hannover hat große Erfahrungen auch mit Risikospielen, das hilft auch heute bei diesem Einsatz“. Tausend Beamte sicherten das Spiel ab.

Hannover zittert sich gegen Dresden ins Achtelfinale

Dank Torhüter Ron-Robert Zieler besiegte Hannover seinen Pokalfluch und zieht erstmals seit fünf Jahren ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka besiegte den Zweitligisten Dynamo Dresden nach hartem Kampf mit 4:3 im Elfmeterschießen und tanzt mit Meisterschaft und Europapokal weiter auf drei Hochzeiten. Zum Held der 96er wurde Nationaltorwart Zieler, der gegen den Franzosen Anthony Losilla und Mickael Pote parierte.

Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 1:1) gestanden. Stürmer Mame Diouf traf in der 15. Minute für die Niedersachsen. Romain Bregerie hatte mit einem sehenswerten Freistoß aus 22 Metern für den Ausgleich der Gäste gesorgt (28.).

Vor 30.000 Zuschauern in der WM-Arena von Hannover lieferten sich die beiden Mannschaften über zwei Stunden einen packenden Pokalkampf. Dresden versteckte sich als Tabellen-14. der zweiten Liga keineswegs und stellte die Gastgeber immer wieder vor Probleme.

„Das war ein hartes Stück Arbeit. Wir sind auf einen Gegner getroffen, der gut gegen den Ball gespielt hat. Wir haben unsere Überlegenheit nicht in Tore ummünzen“, sagte Hannovers Trainer Mirko Slomka. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Lage auf dem Rasen wieder beruhigt, nachdem Dresdner Fans nach der Entscheidung auf den Platz gestürmt waren. Es ging dabei friedlich zu.

Die 96er starteten drei Tage nach dem 2:3 gegen Borussia Mönchengladbach, der ersten Heimpleite seit 22 Bundesliga-Spielen, konzentriert in die Partie. Slomka, der kurzfristig auf den Ungarn Szabolcs Huszti (muskuläre Probleme) verzichten musste, verordnete seinem Team eine kontrollierte Offensive.

Der frühe Treffer von Diouf brachte allerdings keine zusätzliche Sicherheit - im Gegenteil. Dresden kam immer besser ins Spiel und hätte kurz vor der Pause sogar in Führung gehen können. Robert Koch scheiterte aus kurzer Distanz aber am glänzend reagierenden Nationalkeeper Ron-Robert Zieler (43.).

Dynamo-Torhüter Florian Fromlowitz, der von Dynamo-Trainer Ralf Loose anstelle der etatmäßigen Nummer eins Benjamin Kirsten aufgeboten worden war, hatte gegen seinen Ex-Klub dagegen zunächst wenig zu tun. Gefährlich wurde es erst wieder in der 54. Minute, als ein Kopfball von Karim Haggui an den rechten Pfosten klatschte.

Dresden blieb auf der Gegenseite brandgefährlich. Der agile Torjäger Mickael Pote hatte in der 57. Minute abermals die Führung für die Gäste auf dem Fuß, scheiterte aus halblinker Position aber an Zieler.

Bestnosten verdienten sich bei Hannover Stürmer Didier Ya Konan, der das 1:0 mustergültig vorbereitete, und Zieler. Bei den Gästen überzeugten vor allem Pote und Idir Ouali.