Die Herbstmeisterschaft wird zur Randnotiz. Nach dem 2:0 in Freiburg zählt für den Spitzenreiter nur das „Duell der Giganten“ gegen den BVB.

Freiburg. Jupp Heynckes hatte es eilig. Leicht nervös konnte der Bayern-Trainer gerade noch so eine Frage beantworten, dann musste er mit dem gesamten Münchener Tross samt Blaulicht-Eskorte schon wieder Richtung Heimat aufbrechen. Mit der in Rekordzeit gewonnenen Herbstmeisterschaft konnte sich der 64-Jährige nicht lange aufhalten. Das „Duell der Giganten“ gegen Borussia Dortmund wartet.

„Am Ende der Saison kann man vielleicht sagen, dass war klasse, das war toll - aber dieser Titel bedeutet mir nicht so viel“, erklärte Heynckes nach dem glanzlosen 2:0 (1:0) beim SC Freiburg nüchtern: „Das heißt, dass wir eine gute bis sehr gute Saison spielen und eine große Distanz auf die Verfolger haben.“ Freiburg und der inoffizielle Titel, das machte die überhastete Abreise überdeutlich, waren nicht mehr als eine Zwischenstation des Rekordmeisters auf dem Weg zur Revanche gegen Meister Dortmund am kommenden Sonnabend (18.30 Uhr/Sky und hier im Liveticker).

„Dortmund ist nach uns die Mannschaft mit der größten Qualität“, sagte Nationalspieler Toni Kroos: „Wir wissen, dass der BVB ein starker Gegner ist, gegen den wir in den letzten zwei Jahren große Probleme hatten. Wir wollen zeigen, dass wir das besser machen können.“

Elf Punkte beträgt der Vorsprung auf den Titelverteidiger, „ein ganz gutes Polster, auf dem wir uns aber nicht ausruhen können“, meinte Kroos: Dass die Tabellenführung zur Halbzeit nicht viel zu bedeuten habe, „konnte man ja in der letzten Saison sehen“. Auch in der vergangenen Spielzeit waren die Bayern vor Weihnachten Spitzenreiter, wurden jedoch jäh abgefangen.

Die Erinnerung nagt an den erfolgsverwöhnten Münchenern, entsprechend kündige Kapitän Philipp Lahm an, „den Vorsprung in der Bundesliga“ weiter ausbauen zu wollen: „Wir werden konzentriert weiterarbeiten.“ Dazu bedarf es am Samstag jedoch einer deutlichen Leistungssteigerung.

Gegen Freiburg half den Gästen erst ein Handelfmeter, den Thomas Müller sicher verwandelte (12.), dann ahndete Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) den Trikotzupfer von Fallou Diagne an Xherdan Shaqiri als Notbremse mit der Roten Karte (18.). Der eingewechselte Anatolij Timoschtschuk sorgte erst in der Schlussphase für die Entscheidung (79.). Bis dahin war kaum zu erkennen, welche Mannschaft über 70 Minuten in Unterzahl spielen musste.

„Wenn der Gegner in Unterzahl ist, haben wir mehr Probleme als im Spiel elf gegen elf“, sagte Müller: „Wir haben uns die letzten Jahre hier immer schwer getan.“ Heynckes, der Bastian Schweinsteiger für das Dortmund-Spiel geschont hatte, erkannte, „dass sich die Mannschaft auf den Punkt konzentrieren kann.“

Dem Sportclub hingegen blieb allein die bittere Erkenntnis, sich teuer aber ertraglos verkauft zu haben. „Wir haben in den ersten zehn Minuten ziemlich viel hergeschenkt“, sagte Jan Rosenthal: „Mit der Form, in der wir sind und dem Selbstbewusstsein, mit dem wir auch mit zehn Mann gespielt haben, war einfach mehr drin.“ In so einem Spiel können „man nur wachsen“, sagte der 26-Jährige.

„Extrem frustrierend und anstrengend, was uns wieder passiert ist“, sagte Trainer Christian Streich: „Wir müssen mit solchen Dingen leben, sportlich sein und Haltung bewahren.“ Die Niederlage sei aber nicht „die Grundlage“ für die Partie am Samstag gegen den FC Augsburg (15.30 Uhr/Sky und Liga total!), sagte Rosenthal: „Wir müssen jetzt das Selbstvertrauen mitnehmen.“ Fehlen wird dabei Diagne, der nach seiner Roten Karte für zwei Spiele gesperrt wurde.