Zum Auftakt der Hallenhockey-Bundesliga gewinnt der Titelfavorit das Derby mit 7:0. Alsters Trainer enttäuscht: „Das ist ein Debakel”.

Hamburg. Das Spitzenspiel zum Saisonauftakt in der Hallenhockey-Bundesliga war wenige Minuten alt, als klar war, dass Tobias Walter an diesem Sonntagmittag nicht viele Gegentore kassieren würde. Der Schlussmann des Harvestehuder THC hatte mit einer unglaublichen Parade einen Schlenzer von Alessio Ress entschärft und damit das 1:0 für Gastgeber Club an der Alster verhindert. Alle 700 Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen und applaudierten. "So eine Parade als erste Aktion pusht einen natürlich sehr", sollte der Held des Tages später sagen.

Doch dass seine Geistesgegenwart der Auftakt für ein Spiel mit Seltenheitswert war, konnte der 22-Jährige nicht ahnen. Mit 7:0 (2:0) gewann der HTHC gegen seinen vermeintlich härtesten Rivalen im Kampf um die Nordmeisterschaft und bescherte seinem Torhüter damit das erste Zu-Null-Spiel in seiner Bundesligakarriere. Dass eine Mannschaft innerhalb von 60 Minuten in der Halle kein Gegentor kassiert, kommt normalerweise nicht einmal gegen unterklassige Gegner vor. "Das ist ein Debakel, schlimmer geht es nicht", versuchte Alster-Trainer Jo Mahn seine Enttäuschung gar nicht erst zu verbergen. Sein Pendant Christoph Bechmann sagte: "Gegen einen Gegner dieser Güte kein Gegentor zu fangen, das geht eigentlich nicht. Aber wir haben unglaublich konzentriert gearbeitet."

Auch wenn das 7:0 das Kräfteverhältnis nicht adäquat widerspiegelt und 6:3 ein gerechtes Resultat gewesen wäre - der Auftritt des HTHC war ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz, die Bechmanns Team vor dem Saisonstart zum Titelanwärter hochgejubelt hatte. Nach dem mühsamen 9:6-Erfolg am Sonnabend gegen Hannover 78 hatte Bechmann eine untypische Defensivtaktik verordnet. Dass diese so perfekt funktionieren würde, hatte der Coach nicht erwartet. "Gegen Alster muss man Standards und Konter vermeiden. Das ist uns gelungen", sagte Nationalspieler Tobias Hauke, der wie die Österreicher Benjamin Stanzl und Michael Körper doppelt traf. Das 7:0 markierte Johan Björkman. Tatsächlich hatte Alster, das am Sonnabend 7:5 beim DHC Hannover gewann, nur zwei Strafecken und einen Siebenmeter, die starken Stürmer Jonathan Fröschle und Daniel von Drachenfels kamen nie zur Entfaltung.

Dass der HTHC trotz seiner Gala nach dem ersten Wochenende die Tabelle nur dank des Torverhältnisses anführt, liegt am Uhlenhorster HC, der gegen Großflottbek (10:3) und bei Hannover 78 (6:5) siegte. In der Damenbundesliga stehen Alster (8:3 in Braunschweig und 11:5 gegen den HTHC) und der UHC (5:2 gegen Klipper und 4:2 in Heimfeld) an der Spitze. Im Abstiegskampf feierte der HTHC am Sonnabend einen wichtigen 4:2-Sieg über Aufsteiger Heimfeld. Klipper schlug Braunschweig am Sonntag mit 3:2.