Ein Kommentar von Björn Jensen

Es mag ungerecht wirken, dass Hockey-Nationalspieler Moritz Fürste ausgerechnet den Fall Tim Jessulat zum Anlass nimmt, deutsche Unternehmen aufzurufen, den Leistungssport stärker zu unterstützen. Jessulats Arbeitgeber, die Berenberg Bank, fördert den Sport intensiv und hat den Auswahltorhüter in den vergangenen zwei Jahren an 120 Tagen für Lehrgänge und Turniere freigestellt.

Der Punkt, den Fürste anspricht, ist grundsätzlich jedoch ein wichtiger. Gerade in Sportarten, die einen hohen Trainingsumfang fordern und gleichzeitig nur geringe Verdienstmöglichkeiten bieten, sind die Athleten auf jede Form der materiellen und ideellen Unterstützung angewiesen. In Hamburg hat die Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2012 in der Wirtschaft zwar dafür gesorgt, dass das Thema Leistungssportförderung in den Fokus rückte. Dennoch könnte wesentlich mehr getan werden. Dass immer noch Sportler die Stadt verlassen, weil sie keine adäquaten Studien- oder Jobangebote erhalten, ist traurig.

Natürlich fordert ein Leistungssportler ob seiner Fehlzeiten von seinen Kollegen und Vorgesetzten viel Flexibilität und Verständnis ein. Doch die Erfahrungen, die die meisten Unternehmen mit sportlichen Arbeitnehmern machen, sind positiv. Sie sind flexibel, leistungswillig und motiviert - und das meist noch lange nach dem Ende ihrer aktiven Karriere.

Fürstes Worte mögen einigen nicht gefallen. Darüber nachdenken sollte man trotzdem. Wenn dann einige Unternehmen dem Beispiel der Berenberg Bank folgen, sind alle Seiten Gewinner.