Der Hamburger Hockey-Landestrainer wurde gestern als “Trainer des Jahres“ ausgezeichnet

Hamburg. Markku Slawyk war gerührt, als er gestern auf dem Jahresempfang des Hamburger Sportbundes (HSB) im Ballsaal des Millerntor-Stadions die Worte hörte, die ihm galten. "Seit Markku Slawyk für den Hamburger Hockeyverband arbeitet, schafften viele Jugendliche den Sprung in die Nationalmannschaften", würdigte HSB-Präsident Günter Ploß die Arbeit des Mannes, den er gestern mit dem mit 3500 Euro dotierten Preis als "Trainer des Jahres" auszeichnete.

Mehr als 20 Jahre hatte Slawyk als Trainer im Leistungssport gewirkt, doch 2007 traf er mit dem Wechsel zum Olympiastützpunkt (OSP), wo er als leitender Landestrainer für die Sichtung und Entwicklung von Talenten im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren verantwortlich ist, eine Entscheidung, die seine Karriere maßgeblich verändern sollte. "Die Möglichkeit, mit motivierten Jugendlichen zu arbeiten, meine Erfahrungen weiterzugeben und ihnen zu helfen, ihren Charakter zu formen, hat mich sehr gereizt", sagt er.

Slawyk, geboren in der Heimat seiner finnischen Mutter, aufgewachsen im Rheinland und beim RTHC Leverkusen erstmals mit Hockey in Berührung gekommen, ist ein Mann der Praxis. Mindestens dreimal in der Woche trainiert der Diplomsportlehrer, der in Köln Sportwissenschaft studierte und zudem ein Fernstudium in Sportmanagement abschloss, am OSP im Kraftraum, für einen 50-Jährigen ist der 188 cm lange Coach in erstaunlicher Verfassung. "Es ist selbstverständlich, dass ich als Vorbild für die Jugendlichen nicht mit Bauchansatz rumlaufe", sagt er.

Und weil Bewegung ein essenzieller Teil seines Lebens ist, schätzt Slawyk an seinem Beruf besonders, dass er ihn nicht vom Schreibtisch aus erledigen muss. Gemeinsam mit dem zweiten Landestrainer Nils Leest beobachtet er jede Trainingseinheit, die die acht Auswahlmannschaften im Bereich des Hamburger Verbands absolvieren. "Unser Anspruch ist es, mit hoch qualifiziertem Training die Basisarbeit, die in den Vereinen geleistet wird, zu unterstützen und auszubauen", sagt er.

Natürlich vermisst Slawyk bisweilen das kontinuierliche Arbeiten mit einem Team, sich messen zu können im wöchentlichen Wettkampf. Andererseits genießt er es, nicht mehr hauptsächlich an Ergebnissen gemessen zu werden. "Das Formen von Talenten, die Ausbildung von jungen Menschen begleiten zu können, ihnen das Ertragen von Niederlagen und das Erarbeiten von Erfolgen beizubringen, das ist es, was meinen Job so spannend macht."

Die größte Herausforderung für die kommenden Jahre sieht der Hummelsbüttler, dessen Töchter Lena, 18, Nele, 16, und Fenna, 11, alle in seinem Heimatverein Uhlenhorster HC Hockey spielen, im Ausbau der Kooperation mit den Schulen. "Ganztagsschule und das Abitur in acht Jahren sind für die leistungssportliche Ausbildung kontraproduktiv. Umso wichtiger ist es, dass wir intelligente Lösungen finden, um die Strukturen optimal zu nutzen", sagt er.

Dazu gehört vor allem, Partnerschulen zu finden, wo die Hockeytalente im Rahmen ihres Schulalltags individuell trainiert werden können. "Dieser Bereich hat sich in den vergangenen zwei Jahren rasant entwickelt, aber es gibt noch viel zu tun", sagt Markku Slawyk, und man sieht ihm in diesem Moment an, dass er nichts lieber täte, als sofort anzupacken.