Ein 50 Jahre alter Hamburger, der als Hobby angibt, finnische Sportnachrichten im Internet zu lesen, muss entweder extrem einsam oder extrem sportverrückt sein. Markku Slawyk hat drei Töchter und täglich als Trainer mit Dutzenden Jugendlichen zu tun: "Einsam" ist insofern kein Attribut, das man mit ihm verbinden kann.

Aber sportverrückt - das ist der Mann, der gestern auf dem Jahresempfang des Hamburger Sportbundes als "Trainer des Jahres" ausgezeichnet wurde. Beim RTHC Leverkusen erlernte er das Hockeyspielen und brachte es zu 84 Länderspielen, Olympiasilber 1984 in Los Angeles inklusive. Nach der aktiven Karriere wurde er in Hamburg Trainer, holte mit den Damen des Klipper THC 2002 den Feldmeistertitel und wechselte 2007 als leitender Landestrainer zum Hamburger Verband.

Die Möglichkeit, Talenten auf dem Weg in den Leistungssport zu helfen und ihren Charakter zu formen, macht für Slawyk, der selbst mindestens dreimal pro Woche Fitnesstraining absolviert, den Reiz seines Jobs aus. Die Erfolge, die von ihm ausgebildete Athleten in den vergangenen Jahren hatten, waren der Grund für seine Auszeichnung.

Bleibt die Frage, warum er finnische Sportnachrichten liest. Die Antwort ist einfach: Slawyks Mutter ist Finnin, Urlaube in seiner Heimat Saarijärvi sind ein festes Ritual der Familie. Auf dem Laufenden zu bleiben gehört für einen Profi wie ihn einfach dazu.