Ein Kommentar von Björn Jensen

Karl-Georg Altenburg hatte hohe Ziele, als er vor einem Jahr sein neues Amt als Präsident des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) antrat. Den Verband restrukturieren wollte er, Breiten- und Leistungssport gleichermaßen fördern, die Jugendarbeit verstärken und dabei gezielt Migranten ansprechen - kurzum: Alles sollte besser werden im DTB.

Wenn der 49 Jahre alte Investmentbanker an diesem Sonntag in Bad Neuenahr auf dem DTB-Bundestag vor die Mitglieder tritt, hat er wenig Positives zu vermelden. Im Gegenteil: Geschäftsführer Stephan Brune, von Altenburg als "absoluter Profi" gewürdigt und mit einem üppig dotierten Dreijahresvertrag ausgestattet, muss zum Jahresende gehen, weil er keinerlei Rückhalt im Verband und bei wichtigen Geschäftspartnern genießt. Daviscup-Teamchef Patrik Kühnen trat zurück, weil er nach monatelangen Querelen die Rückendeckung der DTB-Spitze vermisste. Mit ihm ging der Hauptsponsor, nicht ohne Vorwürfe gegen Altenburg und Co. zu erheben. Michael Stich, Turnierdirektor am Hamburger Rothenbaum, kann kein Konzept für die Zukunft erkennen. Altenburg selbst forderte kürzlich im Interview mit der dpa bessere Kommunikation - jener Mann, der seit Monaten nicht nur dieser Zeitung ein Gespräch verweigert.

"Mein wichtigstes Kriterium bleibt Kompetenz", hat Altenburg bei seinem Amtsantritt gesagt. Es wird Zeit, dass er sie endlich nachweist.