Das Hamburger Volleyballteam Aurubis verlor nach 2:0-Satzführung gegen Meister und Pokalsieger Schweriner SC noch mit 2:3

Hamburg. Eigentlich hatte Jean-Pierre Staelens alles richtig gemacht. Zum Aufschlag beim Stand von 13:14 im fünften und entscheidenden Durchgang hatte der Trainer des Volleyballteams Aurubis Julia Hero aufs Feld beordert. Und die servierte den Ball auch mit derart viel Effet, dass Schwerins Libera Lisa Thomsen ihn zurück in die gegnerische Hälfte prallen ließ. Was gewöhnlich ein schwerer Fehler ist, erwies sich in diesem Moment als Glücksschlag. Der (Match-)Ball fiel hinter der Netzkante den überraschten Hamburgerinnen ganz langsam vor die Füße - Punkt, Satz und Sieg Schweriner SC. Der deutsche Meister und Pokalsieger durfte sich nach 109 Spielminuten nach einem 0:2-Satzrückstand über einen 3:2-(19:25, 22:25, 25:18, 25:16, 15:13-)Erfolg freuen.

"Stark begonnen und dann stark nachgelassen", fasste die ehemalige Fischbeker Nationalspielerin Christina Benecke den wechselhaften Auftritt ihrer Nachfolgerinnen vor 1533 Zuschauern in der CU-Arena in Neugraben zusammen. Trainer Staelens reagierte auf die zweite Saisonniederlage nicht ganz so entspannt: "Uns ist es nicht gelungen, das Niveau der ersten beiden Sätze zu halten. Wir haben uns von unseren Fehlern verunsichern lassen. Ich bin enttäuscht und böse, dass wir unnötig Punkte verschenkt und uns nicht an unseren Spielplan gehalten haben."

Der funktionierte zwei Sätze lang fast perfekt, als die Schwerinerinnen mit langen Aufschlägen unter Druck gesetzt wurden und der Block um Imke Wedekind und Neuzugang Ciara Michel wiederholt wie eine Wand über dem Netz stand. Weil die Hamburgerinnen danach in der Annahme des gegnerischen Aufschlags unsicherer wurden, konnte Zuspielerin Mareike Hindriksen ihre Angreiferinnen fortan nur noch mit viel Fingerspitzengefühl über die Außenpositionen in Szene setzen - statt ihnen die Bälle an der Netzmitte zu servieren. Gegen diese Schnellangriffe hatten die Schwerinerinnen zwei Sätze lang kein Konzept gefunden.

"Wir müssen selbstbewusster, auch arroganter auftreten und daran glauben, dass wir den Punkt machen", sagte Wedekind, "dann werden wir wieder gewinnen." Neuzugang Vendula Merkova machte 25 Punkte (Angriffsquote 50 Prozent), die ehemalige Hamburgerin Lousiane Souza Ziegler auf der Gegenseite 22 (47 Prozent).