Dass Mareike Hindriksen ein sehr emotionaler Mensch ist, das konnten am Sonnabend die 1533 Zuschauer erleben, die den Heimspielauftakt des Volleyballteams Aurubis besuchten. Während der Partie gegen den Schweriner SC feuerte die 24-Jährige ihre Mitspielerinnen immer wieder mit Applaus und lauten Worten an, und als das unglückliche 2:3 gegen den amtierenden Meister feststand, war die 1,82 Meter große Blondine die Erste, die Tränen der Enttäuschung vergoss.

Auf Hindriksen, die in Köln Sport und Geschichte studierte und nach einem Abstecher zum VfB Suhl im Sommer 2011 nach Hamburg kam, lastet dieser Tage ein hoher Druck. Sie ist nach dem Fingerbruch, den sich ihre niederländische Teamkollegin Femke Stoltenborg zuzog, die einzige Zuspielerin im Team. Als solche setzt sie die Angreiferinnen in Szene, und weil man dafür neben Fingerspitzengefühl auch Konzentration braucht, ist das Durchspielen ohne Ersatzfrau doppelt anstrengend.

Doch davon lässt sich die Frau mit der sternförmigen Narbe am linken Auge - Souvenir eines Kindergartenunfalls - nicht aus dem Konzept bringen. Eine Jugendtrainerin in ihrer Heimat Emlichheim hatte erkannt, dass sie den perfekten "Zuspieler-Charakter" habe: keine Angst davor, Entscheidungen zu treffen. Und so hat Mareike Hindriksen entschieden, dass sie derzeit keine Pausen braucht. Sie will doch nur spielen - und bald auch wieder gewinnen.