Bei Real Madrid herrscht Wirbel um Mesut Özil, der am vergangenen Sonntag von Trainer Jose Mourinho ausgewechselt wurde.

Madrid/Hamburg. Ein Trikot von Mesut Özil hat ganz Madrid in Aufruhr versetzt: Auf der Titelseite der Sportgazette Marca blitzte die Nummer 10 des deutschen Nationalspielers hervor - und zwar unter dem Trikot von Spaniens Welt- und Europameister Sergio Ramos. Die Vorschau zum Champions-League-Spiel bei Ajax Amsterdam am Mittwoch (20.45 Uhr) fand da keinen Platz mehr. Für die spanischen Medien ist klar: Bei Real ist ein Machtkampf entbrannt.

„Ramos fordert Mou heraus“, schrieb Marca in großen Lettern auf Seite eins. Und der deutsche Nationalspieler Mesut Özil soll der Grund dafür sein. Denn Trainer Jose Mourinho hatte den Deutschen in der Halbzeitpause beim Duell mit Deportivo La Coruna (5:1) am vergangenen Sonntag ausgewechselt und ihm laut Angaben der Zeitung vor versammelter Truppe eine Gardinenpredigt gehalten.

Für Özils Freund Ramos offenbar zu viel. Der 26-Jährige zog sich das Trikot mit der Nummer 10 drunter, um es im Falle eines Torerfolgs zu präsentieren - und damit angeblich gegen Mourinho zu rebellieren. Dass es dazu am Ende nicht kam, ist für die spanischen Medien Nebensache.

„Mesut ist ein großer Freund, und ich habe ihm vor langer Zeit gesagt, dass ich ihm mein erstes Saisontor widmen werde“, versuchte Ramos am Dienstag bei Twitter zu beschwichtigen: „Ich habe seine Auswechslung dazu genutzt, sein Trikot anzuziehen. Es hätte ja sein können, dass ich mein erstes Tor schieße. Nicht mehr und nicht weniger.“

Das Verhältnis zwischen dem spanischen Nationalspieler und dem Techniker aus dem Ruhrpott gilt als innig, die Beziehung von Ramos zu Mourinho dagegen seit dem ersten Gruppenspiel der Champions League als schwer belastet. Denn beim 3:2 gegen Manchester City hatte der exzentrische Star-Trainer das Urgestein der Madrilenen auf der Bank schmoren lassen.

„Meine Beziehung zu Mourinho ist gut, ehrlich und klar“, sagte der 95-malige spanische Nationalspieler nun: „Ich respektiere seine Entscheidungen, und für mich ist er der beste Trainer.“ Der „beste Trainer“ hatte zuletzt stärkere Auftritte von seinem deutschen Regisseur Özil gefordert und mit der Verpflichtung des kroatischen Nationalspielers Luka Modric den Druck auf den Ex-Bremer und -Schalker erhöht.

Ganz anders ist da die Situation von Sami Khedira vor dem Aufeinandertreffen mit dem niederländischen Meister. „Er hat besser gespielt als Özil und Modric“, sagte Madrids Co-Trainer Aitor Karanka nach dem Spiel, Khedira dürfte seinen Platz also sicher haben. Doch wenn ganz Madrid am Mittwoch nach Amsterdam schaut, dann vor allem wegen Mourinho, Ramos und Özil.

Nicht nur in der spanischen Hauptstadt geht es hoch her, auch Zenit St. Petersburg kommt vor dem Duell mit dem AC Mailand (18 Uhr) nicht zur Ruhe. Seit der neue Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer den brasilianischen Internationalen Hulk und den belgischen Nationalspieler Axel Witsel für insgesamt rund 90 Millionen Euro verpflichtete, läuft kaum noch etwas zusammen.

In der vergangenen Woche kam es zum negativen Höhepunkt: Auf dem Trainingsgelände von Zenit fanden Angestellte eine Bomben-Attrappe in einem Rucksack, in dem sich auch ein Foto des brasilianischen Neuzugangs mit der Aufschrift „Hulk Out!“, zu deutsch „Verschwinde, Hulk!“, befand.

Mit einem Sieg könnte Zenit die Lage etwas beruhigen. Nach dem 0:3 zum Auftakt beim FC Malaga steht die Elf von Trainer Luciano Spalletti gehörig unter Druck.

Entspannter ist da die Situation für Lukas Podolski und Per Mertesacker. Mit ihrem FC Arsenal können die deutschen Nationalspieler gegen Olympiakos Piräus (20.45 Uhr) schon vor dem Duell mit Schalke 04 einen Schritt in Richtung Achtelfinale machen.