Es ist bereits die 23. Verletzung für den Spanier. Beim Sieg gegen Benefica Lissabon kugelte sich Barcelonas Puyol den Elbogen aus.

Berlin. Man sollte Unglückszahlen ja eigentlich nicht überbewerten. Sie sind austauschbar. Während in Japan beispielsweise die Nummern 4 und 9 traditionell Pech bringen, ist es im europäischen Raum vorwiegend die 13, die Angst und Schrecken verbreitet. Nun ist der langmähnige, breitbrüstige Carles Puyol vom FC Barcelona keiner, der sich leicht schrecken lässt. Und dennoch endete der Dienstag, an dem er auf den Tag sein 13-jähriges Dienstjubiläum für den katalanischen Topklub feierte, für den Verteidiger im Krankenhaus.

Beim wenig gefährdeten 2:0-Sieg bei Benfica in Lissabon fiel der 34-Jährige unglücklich auf den Arm und kugelte sich den Ellbogen aus. Ihm, dem Rückkehrer, drohen schon wieder bis zu sechs Wochen Pause. Der Liga-Clasico gegen Real Madrid am Sonntag wird definitiv ohne Puyol stattfinden.

Es ist, das ist recht schnell zu bestimmen, bereits die 23. Verletzung in Puyols 13 Jahren im Trikot der Blaugrana. Denn erst vor wenigen Tagen kursierte im Internet eine Grafik mit allen vorherigen Blessuren des Abwehrchefs. Zwar liegt die längste Zwangspause, 93 Tage nach Knie-OP, demnach bereits zwölf Jahre zurück, in diesem Jahr aber scheint Puyol besonders vom Pech verfolgt zu sein. Im Juni verpasste er Spaniens EM-Titelverteidigung wegen einer Knieverletzung. Kaum war er in der neuen Saison zurückgekehrt, verletzte er sich erneut am strapaziertesten Körperteil des Fußballprofis. Nun erwischte es Barcas Pechvogel schon wieder.

„Puyols Verletzung ist eine wirklich schlechte Nachricht“, sagte Javier Mascherano, der Puyol in den beiden bisherigen Clasicos im Supercup vertreten hatte. „Er ist der Kapitän, ein fantastischer Spieler und ein Mann, der so viel in die Gruppe einbringt.“

Fest steht: Puyol, der Unverwüstliche, wird sich nicht unterkriegen lassen. Noch am Spielabend twitterte er ein Bild aus dem Krankenhaus, auf dem er lächelt. Und wieder einmal rollt in den Social Networks die Sympathiewelle unter dem Hashtag „#AnimsPuyi“ an. Schmerzhaftes Déjà-vu.

Die Stimmung wurde also deutlich gedrückt trotz des ansonsten ungefährdeten Sieges in der portugiesischen Hauptstadt, der als ideales Warm-Up vor dem Showdown im Camp Nou hätte gelten können. Mit einem weiteren Sieg würde Barca, das in der Liga bislang sechs Siege aus sechs Spielen vorzuweisen hat, die liebsten Feinde aus Madrid bereits mit einem Defizit von elf Punkten belegen. Das würde zweifelsohne auch Puyol freuen, auf den nun jedoch erst einmal wieder die schlimmste Beschäftigung eines Profis zukommt, das Warten.