Die 25-Jährige wurde wie der Weltranglisten-Erste Kaymer in Düsseldorf geboren. Nun feierte sie in Kalifornien ihren ersten großen Golferfolg.

Los Angeles. Nein, Martin Kaymer habe sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen. „Aber früher waren wir gemeinsam bei einigen Juniorenturnieren“, erklärte Sandra Gal. Die Frage war plötzlich interessant, nachdem die 25-Jährige mit einem Birdie am Schlussloch in Los Angeles als zweite Deutsche überhaupt ein Turnier auf der US-Damentour gewonnen hatte. Denn wie der Weltranglistenerste Kaymer wurde Sandra Gal in Düsseldorf geboren, genau 132 Tage später als ihr berühmter Kollege, der die Golf-Welt bereits im Sturm erobert hatte.

Ob Sandra Gal eine ähnliche Entwicklung wie Martin Kaymer nehmen wird, steht in den Sternen. Was die attraktive Proette allerdings jetzt schon weiß, ist dies: „Ich habe alles richtig gemacht.“

Nach ihrem Abitur 2004 wählte sie ein College in Florida. Drei Jahre später folgte die richtungweisende Entscheidung. „Ich wollte mich auf der Qualifying School für die US-Tour qualifizieren“, sagte Sandra Gal. Das Vorhaben glückte. Seit 2008 ist sie vollwertiges Mitglied der bedeutendsten Damen-Tour der Welt, mehr als 600.000 Dollar hat sie seitdem verdient.

Alleine 255.000 davon durch ihren Sieg in L.A. mit einem Schlag Vorsprung vor der Südkoreanerin Jiyai Shin durch eben jenes Birdie an der 18 nach einem glänzenden Schlag mit dem Wedge. Die Fans waren begeistert. „Großer Schlag an der 18“, schrieb Daniel auf Gals Homepage, und Christine meinte: „Das war eine Bombe.“

Die Entscheidung pro Golf fällte Sandra Gal erst spät. Dabei hatte sie schon zu ihrem fünften Geburtstag ihre ersten Schläger geschenkt bekommen. Doch zunächst waren andere Dinge an der Reihe: Ballett, Wakeboarden und Geige spielen. Ihre große Passion ist bis heute die Malerei.

Mit 14 begann Sandra Gal mit ernsthaftem Training. Coach war ihr Vater. Mit 17 stand sie bereits im deutschen Nationalteam, ein Jahr später wurde sie deutsche Schüler-Meisterin. Dann verlagerte sie ihren Lebensmittelpunkt in den Sonnenstaat Florida.

Anpassungsprobleme hatte sie in der Neuen Welt keine. Im Gegenteil. „Ich habe mich gut an die US-Plätze gewöhnt, an das american way of life und die Turniere“, schilderte Sandra Gal ihre Erfahrungen. Den Kontakt zu ihrer deutschen Heimat ließ sie zu diesem Zeitpunkt nicht abbrechen. „Ich habe weiter für die Nationalmannschaft gespielt“, so Gal.

Mit dem Sieg in Los Angeles nach längerer Leidenszeit hat Sandra Gal international ein erstes richtiges Ausrufezeichen gesetzt. In der US-Geldrangliste katapultierte sie sich auf Rang drei mit gut 275.000 Dollar bei drei Turnieren. Dabei war sie in den vergangenen sechs Monaten durch einige Verletzungen immer wieder aufgehalten worden. Doch mit der „Unterstützung meiner Familie, meines Trainers Andrew Park und anderer Personen aus meinem Umfeld bin ich wieder auf den Weg gekommen“.