Die Weißrussin muss ihre Goldmedaille an Valerie Adams aus Neuseeland abgeben

London. Das Olympische Feuer war keine 13 Stunden erloschen, als die Sommerspiele von London einen faden Beigeschmack erhielten: Nur einen Tag nach der stimmungsvollen Abschlussfeier hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) Kugelstoß-Olympiasiegerin Nadeschda Ostaptschuk aus Weißrussland wegen Dopings die Goldmedaille aberkannt. Die 31 Jahre alte frühere Weltmeisterin sei während der Spiele bei zwei Proben positiv auf das anabole Steroid Methenolon getestet worden, teilte das IOC mit.

Ostaptschuk hatte den Wettbewerb überlegen mit einer Weite von 21,36 m gewonnen, selbst ihr viertbester Stoß hätte noch zu Gold gereicht. Erst im Juli hatte die Europameisterin von 2010 die Kugel sogar auf 21,58 m gewuchtet und die weltweit beste Leistung seit 1998 erzielt. Ostaptschuk war sowohl einen Tag vor als auch unmittelbar nach dem Wettkampf getestet worden. In beiden Proben wurde nach IOC-Angaben die verbotene Substanz gefunden.

Damit brachte die größte Antidoping-Offensive in der Geschichte Olympischer Spiele - etwa 5000 Tests waren angekündigt - durchaus Erfolge. Die Weißrussin sorgte für den zehnten Dopingfall der Spiele, erstmals war ein Medaillengewinner betroffen.

Das IOC wies Ostaptschuk an, ihre Goldmedaille umgehend zurückzugeben. Zudem verliert die im Zusammenhang mit Doping bislang nicht aufgefallene Athletin ihr Preisgeld von 124 000 Euro und das Recht auf einen lebenslangen Wurstvorrat, den ein weißrussischer Sponsor ausgelobt hatte.

Gold geht somit wie schon in Peking an die Neuseeländerin Valerie Adams vor der Russin Jewgenia Kolodko und Lijiao Gong (China). "Das Kontrollsystem funktioniert. Das macht allen Athleten Mut, die wie ich diesen Sport sauber betreiben. Jetzt bin ich sprachlos und muss die Neuigkeit erst mal sacken lassen", sagte die alte und neue Olympiasiegerin Adams. Nach der Aberkennung der Goldmedaille rutscht auch die EM-Fünfte Christina Schwanitz (Thum) um einen Platz auf den zehnten Rang nach vorne.