Eine starke Anfangsphase der Münchner zog dem Double-Sieger früh den Zahn Lewandowskis Anschluss kam zu spät. Bayerns Misere beendet.

Hamburg. Den Dortmund-Fluch besiegt, den Supercup gewonnen: Bayern München hat im brisanten Duell gegen Doublegewinner Borussia Dortmund zwei Wochen vor dem Bundesligastart ein erstes Ausrufezeichen gesetzt und sich den ersten Titel seit genau zwei Jahren geholt. Der deutsche Fußball-Rekordmeister triumphierte gegen den BVB verdient mit 2:1 (2:0) und beendete damit auch seine seit zweieinhalb Jahren anhaltende Negativserie gegen die Borussia.

„Heute war es wichtig für uns, ein Zeichen zu setzen. Wir sind auf einem guten Weg, die Organisation hat gestimmt“, sagte Arjen Robben: „Hoffentlich gibt es für uns noch mehr Titel in dieser Saison.“ BVB-Coach Jürgen Klopp haderte derweil mit dem schwachen Beginn seiner Mannschaft: „Wir haben die Anfangsphase verschlafen. Das Ergebnis ist okay, in der zweiten Halbzeit haben wir deutlich besser gespielt.“

Die Bayern, die zuletzt fünfmal in Folge gegen Dortmund verloren hatten, gingen vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena bereits in der 6. Minute durch Millionen-Einkauf Mario Mandzukic, der den verletzten Torjäger Mario Gomez gut vertrat, in Führung. Nur fünf Minuten später machte Thomas Müller mit dem Treffer zum 2:0 den vierten Supercup-Sieg der Münchner perfekt. BVB-Angreifer Robert Lewandowski gelang in der 75. Minute nur noch der Anschlusstreffer.

Ob die Bayern, wie von Präsident Uli Hoeneß gefordert, die nationale Vormachtstellung der Dortmunder, die in den vergangenen beiden Jahren in der Liga und zuletzt auch im Pokal dominiert hatten, wieder zurückerobern können, werden aber erst die kommenden Monate zeigen. Immerhin war es vor dem anstehenden Pokalwochenende beim „Ernstfall“ (Hoeneß) ein erster Schritt.

Auch ohne Bastian Schweinsteiger bestimmten die wesentlich engagierteren Bayern, die zuletzt am 13. Februar 2010 gegen die Borussia gewonnen hatten (3:1), vor der Pause weitgehend Spiel und Tempo und ließen Dortmund im Gegensatz zu den Pleiten zuvor nur selten zur Entfaltung kommen. Der BVB, bei dem auch der frisch gebackene Fußballer des Jahres Marco Reus (23) kaum Akzente setzen konnte, leistete sich viele Ballverluste, wirkte lange nicht so souverän wie gewohnt. Auch defensiv wackelten die Gäste vor allem zu Beginn einige Male bedenklich.

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Beim 1:0 grätschte Mats Hummels nach einem glänzenden Außenrist-Pass von Franck Ribery ins Leere. Mandzukic hatte bei seinem ersten Pflichtspieltor wenig Mühe. Anschließend war die gesamte BVB-Abwehr nicht im Bilde, als der Torschütze den gut aufgelegten Arjen Robben auf die Reise schickte. Der Niederländer, der mit viel Beifall empfangen wurde, traf zwar nach seinem Alleingang nur den Pfosten, doch Müller hämmerte den Abpraller aus drei Metern humorlos unter die Latte.

Erst nach dem Wechsel agierte Dortmund, das ohne Sven Bender, der am Montag an der Leiste operiert wird, und Sebastian Kehl (Knieprobleme) nach München kam, zielstrebiger. Doch Robert Lewandowski, Reus und Hummels vergaben kurz nach der Pause gute Chancen zum Anschlusstreffer.

Anschließend übernahmen wieder die Bayern die Regie. Das 0:3 verhinderte BVB-Keeper Roman Weidenfeller nach einem Robben-Schuss mit einer Glanzparade, ehe im Gegenzug Lewandowski den Ball bei der größten Dortmunder Möglichkeit verstolperte (67.). Bei seinem Treffer zum 1:2 zeigte der Pole dagegen seine Klasse, als er Manuel Neuer mit einem überlegten Flachschuss aus 18 Metern überwand. In der Folgezeit hatte der BVB seine stärkste Phase, da bei den Münchner die Kräfte nachließen. Am Ende zitterten sich die Bayern aber zum Sieg.

Bei den Bayern, die im DFB-Pokal auf Zweitligist Jahn Regensburg treffen, überzeugten vor allem Robben und der neue Innenverteidiger Dante, der souverän auftrat. Bei Dortmund, das im Pokal bei Viertligist Oberneuland antritt, konnte der agile Jakub Blaszczykowski noch am ehesten gefallen. (sid)

Die Aufstellungen

München: 1 Neuer - 21 Lahm, 17 Boateng, 4 Dante, 36 Can (70. Badstuber) - 39 Kroos, 30 Gustavo - 10 Robben (86. Shaqiri), 25 Müller, 7 Ribery (80. Tymoschchuk) - 9 Mandzukic. - Trainer: Heynckes

Dortmund: 1 Weidenfeller - 26 Piszcek, 4 Subotic, 15 Hummels, 29 Schmelzer - 7 Leitner (64. Götze), 8 Gündogan - 16 Blaszczykowski (70. Schieber), 11 Reus, 19 Großkreutz (64. Perisic) - 9 Lewandowski. - Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen)

Zuschauer: 69.000 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Mandzukic (6.), 2:0 Müller (11.), 2:1 Lewandowski (75.)