Er kam von der Bank und brannte ein Feuerwerk ab. Flügelstürmer Eljero Elia will nach seinem starken WM-Auftritt “der ganzen Welt zeigen“ was er kann.

Johannesburg. Für ein paar Momente ließ Eljero Elia sogar den verletzten Arjen Robben vergessen. Trickreich, schnell, kreativ - was der Flügelstürmer des Hamburger SV beim niederländischen 2:0-Sieg zum WM-Auftakt gegen Dänemark auf den Platz des Soccer City Stadions von Johannesburg zauberte, hatte fast schon robbeneske Züge. 67 Minuten saß Elia neben dem Superstar von Bayern München auf der Bank, dann kam ein Zeichen von Trainer Bert van Marwijk. Die Show konnte beginnen.

„Ich will der ganzen Welt zeigen, was ich kann. Gegen die Dänen habe ich schon mal meine Technik präsentiert“, sagte Elia, nachdem er dem leblosen Kick der Elftal zumindest in der Schlussphase Leben eingehaucht und mit einem Pfostenschuss das zweite Tor von Dirk Kuyt ermöglicht hatte. „Es wäre toll, jetzt auch über 90 Minuten spielen zu dürfen. Aber ich bin froh über jede Sekunde, die der Trainer mir gibt“, ergänzte er.

Im zweiten Spiel am kommenden Samstag in Durban gegen Japan (13.30 Uhr/ARD und Sky live) dürfte weitere Einsatzzeit für Elia dazukommen - zumal van Marwijk den gerade von einem Muskelfaserriss genesenen Robben nicht verheizen will. „Wir befinden uns in einer sehr guten Situation und haben die Möglichkeit, Arjen ganz in Ruhe auf seine Rückkehr vorzubereiten.“ Elia sei dank.

Bei den Oranje-Fans steht der HSV-Profi seit seinem starken Auftritt ohnehin ganz hoch im Kurs. Auf der Internetseite der niederländischen Tageszeitung De Telegraaf wird an prominenter Stelle bereits lebhaft über seine Stammplatz-Chancen diskutiert. Im Gespräch mit Journalisten wurde Elia am Montag von manchem sogar mit Weltfußballer Lionel Messi verglichen.

Dies war dann auch dem Hochgelobten selbst zu viel: „Messi ist ein ganz anderes Level. Ich habe ja noch nicht einmal in der Champions League gespielt.“ Dass er auch in der Königsklasse bestehen könnte, hat Elia gegen Dänemark bewiesen. Folgerichtig gab es auch von den Kollegen warme Wort. „Eljero hat unserem Spiel sehr gut getan“, sagte Mittelfeldspieler Wesley Sneijder.

+++Das Spiel im Liveticker+++

Dabei hatte die WM für Elia alles andere als positiv begonnen. Über „Twitter“ hatte er einen befreundeten Marokkaner vermeintlich rassistisch beleidigt. Van Marwijk verbot seinen Spielern daraufhin die Benutzung des Online-Portals. Nach einer Entschuldigung und seiner Galavorstellung gegen Dänemark scheint der Fehltritt nun endgültig vergessen.

In Hamburg dürfte man Elias überragenden Auftritt zum WM-Auftakt derweil mit gemischten Gefühlen verfolgt haben. Sollte der Niederländer in Südafrika weitere Top-Leistungen abliefern, wird manch europäischer Spitzenklub den 23-Jährigen mit dicken Gehaltsschecks locken. Schon vor der WM soll der italienische Rekordmeister Juventus Turin ein Auge auf den Dribbelkünstler geworfen haben.

„Ich werde in der kommenden Saison in Hamburg spielen. Ich bin beim HSV noch lange nicht fertig“, meint Elia, der die Bundesliga in der vergangenen Hinrunde im Sturm eroberte. In der zweiten Halbserie lief es dann nicht mehr so gut: Verletzungen, Vorwürfe wegen vermeintlich falscher Behandlungsmethoden beim HSV, Rapport beim Verein. Inzwischen scheinen die Dissonanzen jedoch ausgeräumt. „Alles, was in Hamburg gut oder schlecht gelaufen ist, hat mich weitergebracht, sagt Elia.