Eine Nackenverletzung könnte die Rückkehr des Rekord-Weltmeisters Michael Schumacher in die Formel 1 verhindern.

Neuss. Über Michael Schumachers Formel-1-Comeback ziehen sich immer dunklere Wolken zusammen. Sein Manager Willi Weber, die enge Vertraute Sabine Kehm und sogar die Ärzte fürchten ernsthaft um die Gesundheit des Rekord-Weltmeisters. Weber verhängte jetzt einen Produktionsstopp für die geplanten neuen Merchandising-Artikel, da Schumachers Nackenverletzung die Rückkehr ins Rennauto platzen lassen könnte. "Solange die Rückkehr nicht zu hundert Prozent steht, werden wir nichts produzieren", sagte Weber der Fachzeitung "Auto Bild Motorsport".

Weber ist bei seinen Planungen vorsichtig geworden, der Manager verweist auf einen wirtschaftlichen Reinfall 1997. Da habe er schon Weltmeister-Mützen produzieren lassen, die er hinterher verbrennen musste. Damals hatte der Kanadier Jacques Villeneuve dem führenden Schumacher die WM-Krone im Saisonfinale in Jerez/Spanien auf der Zielgeraden entrissen. Weber: "Das hat mich eine Million Euro gekostet."

Über die Schwere von Schumachers Nackenverletzung kann indes nur spekuliert werden, sogar ein Halswirbelbruch ist nicht länger auszuschließen. Schumacher selbst schweigt dazu, Äußerungen aus seinem Umfeld lassen alles noch geheimnisvoller erscheinen. "Es war ein schwerer Unfall. Aber es gibt keinen Grund, der Öffentlichkeit irgendwelche Details zu verraten", sagte seine langjährige Pressesprecherin Sabine Kehm der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Schumacher soll beim nächsten Formel-1-Rennen am 23. August in Valencia und möglicherweise für den Rest der Saison den verletzten Ferrari-Piloten Felipe Massa (28; Brasilien) ersetzen. Noch aber steht die Startampel für den siebenmaligen Weltmeister auf Rot. Schumacher muss jetzt die Ärzte von seiner Fitness überzeugen und vor allem beweisen, dass der bei einem Motorrad-Unfall im Februar lädierte Nacken den Belastungen in einem Formel-1-Auto standhält.

Noch Wochen nach dem Unfall deutete mehr auf Sportinvalidität als auf eine Rückkehr ins Rennauto. "Ich bin gesundheitlich einfach nicht in der Lage, überhaupt zu fahren", sagte Schumacher. Er könne zurzeit gerade mal Rad fahren, begründete er im April seine Absage für den Lauf zur Motorrad-DM auf dem EuroSpeedway Lausitz: "In dem Moment, in dem ich den Nacken schnell bewegen muss, bin ich dort eingeschränkt." Vielleicht liege es ja am Alter, dass es jetzt langsamer heile, mutmaßte der 40-Jährige.

Eigentlich sollten nach Angaben der Sonntags-FAZ die Ergebnisse der medizinischen Untersuchungen bereits vorgelegen haben. Doch nun heißt es plötzlich, dass es noch ein paar Tage dauert, bis Klarheit herrscht. "Erst, wenn alle Untersuchungsergebnisse vorliegen, können wir eine Entscheidung treffen. Das letzte Wort liegt allerdings bei Schumacher", sagt Johannes Peil, betreuender Arzt des Rennfahrers.

Der scheidende FIA-Präsident Max Mosley drückt jedenfalls die Daumen, dass das Comeback des Jahres nicht noch am Veto der Ärzte scheitert. Nach dem Rückzug des BMW-Sauber-Teams empfahl der Brite zudem sieben Reserve-Kandidaten per Brief eine erneute Anmeldung für die kommende Saison. Bislang stehen zwölf Teams als Teilnehmer für die Weltmeisterschaft 2010 fest. BMW hingegen hatte seinen Ausstieg aus der Formel 1 zum Jahresende erklärt.

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