Vor 60.000 Fans wird es in der Veltins-Arena ordentlich zur Sache gehen und vor allem um die beiden WM-Titel von Wladimir Klitschko.

Der usbekische Schwergewichts-Boxprofi Ruslan Chagaev (30) darf heute Abend (22 Uhr, RTL live) in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen im Kampf gegen Wladimir Klitschko (33, Ukraine) seinen WM-Titel der World Boxing Association (WBA) nicht aufs Spiel setzen. Dies gab der Weltverband am Sonnabendmorgen offiziell bekannt. Damit geht es vor 60.000 Zuschauern auf Schalke „nur“ um die WM-Titel der World Boxing Organisation (WBO) und der International Boxing Federation (IBF), die Klitschko hält.

Chagaevs Hamburger Promoter Klaus-Peter Kohl hatte bei der WBA um eine Sondererlaubnis gebeten, um auch Chagaev mit seinem Titel in den Ring schicken zu können. Die WBA lehnte diese Bitte jedoch mit dem Hinweis auf die unklare Situation rund um die eigenen Schwergewichts-Weltmeister ab. Hintergrund: Neben Chagaev wird auch der Russe Nikolai Valuev (35) aus dem Berliner Sauerland-Team von der WBA als Weltmeister geführt. Chagaev und Valuev hätten am 30. Mai in Helsinki gegeneinander antreten und den „wahren“ WBA-Champion ermitteln sollen.

Dieser Kampf war jedoch am Vorabend vom finnischen Verband abgesagt worden, da dieser be-fürchtete, Chagaev könnte als Träger von Hepatitis-B-Antigenen eine Ansteckungsgefahr für Valuev darstellen. Um diese mögliche Gefahr hatte es auch in Gelsenkirchen Wirbel gegeben. Allerdings hatten deutsche Fach-ärzte bestätigt und garantiert, dass von Chagaev keinerlei Gefahr ausgehe. Klitschko hatte erklärt, den deutschen Medizinern zu vertrauen. Zudem ist er gegen Hepatitis B geimpft.

Ob die WBA nach dem heutigen Duell eine baldige Neuansetzung des Kampfes Chagaev – Valuev anordnen oder doch einem von beiden wegen der dubiosen Umstände der Absage von Helsinki den Titel entziehen wird, bleibt weiter unklar. Der Verband mit Sitz in Panama stellte in seiner Er-klärung den Antrag auf eine weitere Fristverlängerung, da man mit der Aufarbeitung der Geschehnisse von Helsinki noch nicht entscheidend vorangekommen sei. Möglich erscheint deshalb, dass Chagaev im Falle eines Sieges gegen Klitschko den Titel der WBA freiwillig abgibt und mit WBO und IBF weiterarbeitet, um ein Zeichen zu setzen.