Die Spekulationen um Doping im deutschen Springreiten gehen weiter. Bei Olympia 2008 soll es weitere unangemeldete Medikationen für ein Springpferd gegeben haben.

Nach dem Doping-Fall bei Christian Ahlmanns Pferd Cöster sowie der unangemeldeten Medikation bei Marco Kutschers Hengst Cornet Obolensky kommen weitere Details der Affäre ans Licht. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel.

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) bestätigte den Fall. «Wir haben dazu Stellungnahmen eingefordert, die der Springausschuss Anfang der kommenden Woche auswerten wird», sagte FN-Sprecher Dennis Peiler dem Sport-Informations-Dienst (SID). Im Reitsport gilt für Pferde die Nulllösung. Jegliche Medikation im Wettkampf muss angezeigt werden. Ansonsten handelt es sich um einen Verstoß gegen die Doping-Richtlinien.

Neben Kutscher (Hörstel) und Ahlmann (Marl) gehörten der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum (Riesenbeck) mit All Inclusive sowie Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) mit Shutterfly zum deutschen Team. Beerbaum stritt auf Nachfrage des Spiegels jegliche Verstrickung in die Affäre ab. Auch Michaels-Beerbaum schloss «jede Form nicht regelkonformen Verhaltens» aus.

Ausgeschlossen ist aber auch nicht, dass eine weitere unangemeldete Behandlung bei Kutschers oder Ahlmanns Pferd vorgenommen wurde. «Ich habe keine Behandlung vorgenommen. Wenn da einer etwas zu sagen kann, ist das der verantwortliche Tierarzt», sagte Ahlmann dem SID.

Die FN hat konkret zu drei Komplexen von Hongkong Stellungnahmen eingeholt. Neben dem neuesten Fall sind dies der Vorfall um die unangemeldete Behandlung von Kutschers Pferd Cornet Obolensky mit Lactanase und Arnika nach der ersten Runde im Nationenpreis. Zudem soll das angebliche Auftauchen des Capsaicin-haltigen Mittels Equi-Block in den Stallschränken von Beerbaum und Kutscher vor dem Abflug aus Hongkong untersucht werden. Beerbaum hatte einen derartigen Vorfall bereits bestritten.

Das Alkaloid Capsaicin steht auf der Dopingliste des Weltreiter-Verbandes FEI und wurde Ahlmann in Hongkong zum Verhängnis. Nach dem Capsaicin-Fund bei seinem Wallach Cöster wurde Ahlmann suspendiert und von der FEI wegen «verbotener Medikation» für vier Monate gesperrt. Die FN legte gegen das Urteil Protest ein. Der Internationale Sportgerichtshof CAS nahm sich des Falles an, entschied auf Doping und sperrte Ahlmann insgesamt für acht Monate. Seit dem 20. April darf der Marler wieder reiten.