“Ich habe Kohl zu lange vertraut“, sagt der neue Geschäftsführer des Hamburger Boxstalls. Nun sprechen die Anwälte beider Seiten miteinander.

Hamburg. Gut ein Jahr nachdem er als neuer Geschäftsführer des Profiboxstalls Universum vorgestellt worden ist, hat Waldemar Kluch zum Rundumschlag gegen den früheren Universum-Chef Klaus-Peter Kohl, 68, ausgeholt. "Kohl und sein Schwiegersohn Dietmar Poszwa haben über Jahre unprofessionell gearbeitet. Leider habe ich ein Jahr gebraucht, um das zu begreifen. Ich habe Kohl zu lange vertraut", so der 63-Jährige, dessen Anwalt Olaf Dahlmann sagte: "Herr Kluch fühlt sich im Rahmen der Abwicklung der Geschäftsübergabe von Kohl betrogen."

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Entzündet hatte sich der Streit an den Vertragsmodalitäten der Geschäftsübernahme. Kluch wirft Kohl vor, ihm wichtige Wirtschaftsdaten vorenthalten zu haben. Zudem seien nach der Geschäftsübergabe fünfstellige Summen vom Geschäftskonto überwiesen worden. "Das ist, wie wenn man ein Auto kauft, aus dem nach dem Kauf Dinge ausgebaut werden", sagte Kluch. Zuletzt habe Kohl sogar versucht, Schwergewichtshoffnung Denis Boytsov (Russland) an den US-Promoter Golden Boy zu verkaufen. "Das hätte bedeutet, dem Auto auch noch den Motor zu nehmen. Da ist mir der Geduldsfaden gerissen", so Kluch. Boytsov, der im Herbst gegen WBA-Weltmeister Alexander Povetkin kämpfen soll, habe mittlerweile einen neuen Vertrag mit Universum geschlossen, auch sonst habe Kohl, der sich erst nach Beratung mit seinem Anwalt Peter Wulf zu allen Vorwürfen äußern wird, keinerlei Einfluss mehr auf das Unternehmen.

In der kommenden Woche soll nun ein juristischer Schlussstrich unter die Geschäftsübergabe gezogen werden. Sobald dieser erfolgt ist, will Kluch die ausstehenden Börsen bezahlen, auf die mehrere Boxer seit Monaten warten, zwei neue Trainer, drei neue Boxer und einen neuen TV-Partner präsentieren. "Ich habe zwei Millionen Euro an Darlehen in den Stall gesteckt und bin nicht bereit, weiter ins Risiko zu gehen, bis die Geschäftsübernahme perfekt ist", sagte Kluch, der die letzte Rate der vereinbarten Kaufsumme nicht zahlen will. Kohl besteht auf die volle Summe. "Wenn wir uns nicht einigen, geht es vor Gericht, und dann muss Herr Kohl in den Knast", sagte Kluch.