Der Gummersbacher wurde als erster Handballer als Spieler und Trainer Weltmeister. Der “Handball-Kaiser“ hat den deutschen Handball geprägt.

Hamburg. Im Volksmund hört man oft Heiner Brand ist der Franz Beckenbauer des deutschen Handballs. Der Gummersbacher wurde als erster Handballer sowohl als Spieler und Trainer Weltmeister und ist bis heute eines der bekanntesten Gesichter seiner Sportart. Am Donnerstag feiert er seinen 60. Geburtstag, aber ein großes Fest wird man vergeblich suchen. Heiner Brand wird seinen Ehrentag im „kleinen Kreis“ feiern, mit der Familie und den engsten Freunden will er diesen Tag verbringen. Seit Juli 2011 arbeitet er beim DHB im Bereich Nachwuchsförderung und Sponsoring.

Der Moment am 4. Februar 2007 bei der Heim-WM, als Deutschland mit dem Sieg im Finale gegen Polen Weltmeister wurde, hat sein Leben als Handballer vollendet und Deutschland ein Wintermärchen geschenkt. So positiv dieses Erlebnis, konnte sich Heiner Brand von einer Tragödie nicht lösen. Es sind die schlimmen Ereignisse vom 30. März 1979, die sich in Heiner Brands Gedächtnis gebrannt haben und ihn bis heute prägen.

Als Kreisläufer des VfL Gummersbach musste Brand mit ansehen, wie sein Freund und Mitspieler Joachim Deckarm im ungarischen Tatabanya auf dem Feld verunglückte und seither an einen Rollstuhl gebunden ist. „Das war das Schlimmste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Den Unfall habe ich bis heute eigentlich nie so richtig verdaut“, sagte Brand im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Bei der WM 1978 konnten beide zusammen noch den WM-Pokal in die Höhe halten.

+++ Bewegender Abschied für Trainer Heiner Brand +++

Der Kreisläufer schloss sich schon mit 7 Jahren dem VFL Gummersbach an, wo auch seine beiden Brüder aktiv waren. Mit 21 Jahren feierte er seine erste von insgesamt sechs Meisterschaften mit dem VFL Gummersbach, hinzu kommen vier Pokaltriumphe und fünf Europapokalsiege. Zu seinem Debüt in der Bundesliga, bekam er vom Verein einen Kredit von 1500 Mark für ein Auto, den er mit seinen 100 Mark Fahrgeld abstottern musste. Heiner Brand bestritt 131 Länderspiele und erzielte 231 Tore, davon ein Siebenmeter.

Als Co-Trainer gewann Heiner Brand bei Olympia 1984 mit der Nationalmannschaft Silber. Nun übernahm er den Chefposten im Trainerteam beim VFL Gummersbach und anschliessend bei der SG Wallau/Massenheim mit Erfolg. Er wurde mit beiden Teams Deutscher Meister und feierte 2 Pokalsiege. Ab dem 1. Januar 1997 führte er die Deutsche Nationalmannschaft in die Weltspitze. Zunächst scheiterte er bei der EM 2002 und WM 2003 jeweils im Finale, er und das Team lernte daraus. Bei der EM 2004 gelang mit dem Finalsieg gegen Slowenien der bis dato größte Triumph seit der WM 1978.

Der Höhepunkt seiner Trainerkarriere folgte bei der WM 2007 im eigenen Land. Die ganze Nation saß gebannt am Fernsehschirm, als die deutsche Mannschaft das Wintermärchen verwirklichte und Brand als erster Handballer nach dem WM-Titel als Spieler auch als Trainer triumphierte. „Obwohl ich immer gesagt habe, die Erfahrungen als Spieler sind intensiver, hatte der WM-Titel direkt vor meiner Haustür in Köln schon einen besonders hohen Stellenwert für mich“, sagt Brand: „Vor allem die ganze Euphorie, die wir mit dieser Veranstaltung ausgelöst haben.“

Nach der WM 2011 mit dem elften Platz über gab Heiner Brand das Zepter an Martin Heuberger und ist damit zufrieden. „Es war ein wohl überlegter Entschluss. Im Normalfall wird es den Trainer Heiner Brand nicht mehr geben.“ Ein erster Erfolg hat sich auch in seiner neuen Tätigkeit eingestellt. Die A-Jugend-Nationalmannschaft wurde vor wenigen Tagen Europameister und lässt damit auf eine erfolgreiche Zukunft hoffen.

Wenn Heiner Brands Vertrag 2015 beim DHB endet, wird er endgültig aufhören. Dann wolle der die Hügel des oberbergischen Landes mit seinem Fahrrad erkunden und sein Familienleben geniessen.

Mit Material von si d