Von seiner Idee, die damals viele für verrückt hielten, ist er nach wie vor überzeugt. "Hamburg wäre in diesem Sommer der ideale Standort für die Olympischen Spiele gewesen. Wir hatten ein hervorragendes Konzept", sagt Hans-Jürgen Schulke noch heute. Dass die Stadt vor neun Jahren bei der nationalen Ausscheidung wohl aus politischen Gründen an Leipzig scheiterte, bleibt für den damaligen Direktor des Sportamts "eine Riesenenttäuschung". Nachkarten will der heute 66 Jahre alte Professor der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation nicht, vielmehr entwickelt er mit seinen Studenten ständig neue Konzepte, wie Hamburg künftig seinem Anspruch als Sportstadt erfüllen kann.

Sportsoziologe Schulke, stets mit Bahn, Bus und Klapprad unterwegs, hat nie das kleine Karo bedient. 1982 wurde er Vater von Fünflingen, 1994 lockte der passionierte Marathonläufer (Bestzeit 2:20 Stunden) 100 000 Sportler zum Deutschen Turnfest nach Hamburg, dessen Cheforganisator er war. Und als der Senat von ihm, dem Sportamtschef, 2001 neue Sparvorschläge erwartete, wollte Schulke lieber neue Einnahmequellen erschließen, etwa mit einer Olympiabewerbung. Bald waren die Hamburger Feuer und Flamme und auch die Skeptiker im Rathaus überzeugt. Aber dann kam Leipzig ...