Erstmals seit 1989 steht ein deutsches Tennis-Trio im Viertelfinale

Hamburg. An einem Tag, wie man ihn aus meteorologischer Sicht kaum je trostloser erlebt hatte am Rothenbaum, war es Philipp Kohlschreiber vorbehalten, für den Lichtblick zu sorgen. Der Tennisprofi aus Augsburg schaffte vor 3000 Fans durch einen 7:5, 6:2-Erfolg über den Italiener Fabio Fognini nicht nur zum ersten Mal in seiner Karriere in Hamburg den Sprung ins Viertelfinale. Der 28-Jährige sorgte auch dafür, dass erstmals seit 1989, damals waren es Boris Becker, Carl-Uwe Steeb und der 1991 verstorbene Michael Westphal, drei Deutsche in der Runde der letzten acht mitspielen dürfen.

"Es ist sehr schön, dass ich noch im Turnier bin", sagte Kohlschreiber, der im ersten Satz mit 1:4 in Rückstand geraten war, sich dann jedoch auf die starke Rückhand des Italieners einstellen und die Kontrolle übernehmen konnte. Im Viertelfinale wartet mit dem topgesetzten Spanier Nicolas Almagro, der sich am Abend 6:4 und 6:3 gegen den Russen Nikolay Dawidenko durchsetzte, eine weitaus härtere Nuss. "Almagro ist als Vorjahresfinalist sicherlich der Favorit, aber ich spiele eine starke Saison, fühle mich fit und glaube an meine Chance", sagte der als bester Deutscher an Position 22 der Weltrangliste geführte Bayer. Da mit dem Hamburger Tommy Haas und Florian Mayer (Bayreuth) im Match des Tages heute (14.30 Uhr/Hamburg 1) zwei Deutsche aufeinandertreffen, ist nationale Beteiligung im Halbfinale am Sonnabend gesichert. Haas und Mayer absolvierten gestern in Ermangelung trockener Trainingsplätze eine Einheit im Fitnessstudio und ließen sich physiotherapeutisch behandeln.

Die Chance, aus dem deutschen Trio ein Quartett zu machen, verpasste der Reinbeker Julian Reister deutlich. Der 26-Jährige verlor gegen den Franzosen Jeremy Chardy nach 97 Minuten mit 5:7 und 4:6. Zwar zeigte sich Reister, der wegen chronischer Schulterprobleme ein Jahr pausiert hatte und auf Position 483 der Welt abgerutscht war, gegenüber der Vorwoche, als er Chardy in Stuttgart 2:6 und 4:6 unterlegen war, verbessert. In den entscheidenden Momenten fehlten ihm jedoch Rhythmus und Aggressivität. "Dennoch bin ich sehr glücklich, dass ich wieder schmerzfrei spielen und hier zwei Matches bestreiten konnte", sagte er.