Die olympischen Ringe hat sich Moritz Fürste vor vier Jahren am rechten Knöchel tätowieren lassen, bevor er in Peking seine ersten Sommerspiele erlebte. Auch in diesen Tagen steht das Leben des 27-Jährigen wieder im Zeichen dieser Ringe. 17 Tage sind es noch, bis in London die Eröffnungsfeier beginnt, drei Tage später starten die deutschen Hockeyherren gegen Belgien ihr Turnier, das Fürste mit seinem zweiten Olympiagold abschließen würde.

Der Hamburger ist längst zum Führungsspieler gereift. Bei der Europameisterschaft 2011 wurde der Mittelfeldmann zum besten Spieler gewählt, er gehört dem Mannschaftsrat an und ist dank seiner Fähigkeit, das Spiel zu lenken, aus der Stammformation nicht wegzudenken. Umso glücklicher ist Bundestrainer Markus Weise, dass Fürste von einem im September erlittenen Kreuzbandriss genesen ist.

Fürste, dessen Vater kurz vor dem zehnten Geburtstag des Sohnes beim Untergang der Fähre "Estonia" ums Leben kam, wird im Herbst ein neues Kapitel seiner Laufbahn aufschlagen. Zum ersten Mal kehrt er seinem Heimatverein Uhlenhorster HC, mit dem er in diesem Jahr zum dritten Mal Europapokalsieger wurde, den Rücken und wird ein Jahr für den Club de Campo in Madrid spielen. Auf neue Erfahrungen freut sich der Student der Wirtschaftspsychologie auch in London. Nur auf eine kann er verzichten: eine Niederlage im olympischen Turnier.