Hamburg. Sehen und gesehen werden - diese Maxime gehört in der Derbywoche auf der Horner Rennbahn dazu wie das Wetten und Mitfiebern. Gesprächsthema Nummer eins neben dem Geläuf bleibt der Hut. Wer in diesem Jahr auf ein apricotfarbenes Modell gesetzt hat - im Idealfall kombiniert mit Beige - lag goldrichtig hinsichtlich der aktuellen Trends in den Modemetropolen Mailand und Paris.

"Die Hamburger Hutmode sieht etwas anders aus. Den meist blonden Damen stehen Apricottöne in der Regel nicht so gut", sagt Modistenmeisterin Claudia Voss, 42, aus Kiel, die auf ihrem Stand im Derbypark die neuesten Kreationen präsentiert und selbst am liebsten zu den "Headpieces" greift - extravagante Haarreifen, mit Federn, Strass und leichten Stoffen verziert. Zwischen 85 und 600 Euro kosten die Hüte und Kopfschmuckaccessoires, die Voss einzeln anfertigt und die in Pink, Schwarz-weiß und Naturtönen besonders gut ankommen. Wer sich für einen Hut entscheidet, sollte auf die Größe achten: "Kleinen Frauen rate ich zu kleineren Modellen, großen zu größeren."

Imke Wedekind, die 1,96 Meter misst, hat sich für die offene Haarpracht entschieden. Die Kapitänin der Volleyball-Bundesligamannschaft VT Aurubis hielt sich auch beim Wetten zurück: "Ich habe nicht viel Ahnung davon, finde den Sport aber auch so spannend", sagte die 28-Jährige. Zur sportlichen Prominenz gehörten zudem Jockey-Legende Hein Bollow, 91, die Hockeyspieler Tobias Hentschel, Patrick Müller und Julian Hofmann-Jeckel vom Club an der Alster sowie Felix Schulze vom Curling-Club Hamburg, der mit der Familie nach Horn gekommen war. Von der Großmutter habe er früher einen "Heiermann" fürs Wetten bekommen, erzählt Schulze, "reich bin ich damit natürlich nicht geworden."

Über Gewinne redeten die meisten Besucher ohnehin nicht. Sie spotteten lieber über "die dünnen Fessel" einiger Pferde und spekulierten über die Favoritenrolle von Novellist. Der Hengst und seine Derby-Konkurrenten waren auch bei HSV-Klubmanager Bernd Wehmeyer das Thema, der wie FDP-Politikerin Katja Suding und Frank Schira, Vizepräsident der Bürgerschaft, zu den Ehrengästen des Traditionsrennens zählte. "Das Galoppderby ist ein gesellschaftliches Ereignis, das durch seine Lockerheit besticht", sagte Wehmeyer, "kein Wunder, dass es bei den Hamburgern so beliebt ist."