Der Viertligist kegelt auf katastrophalem Geläuf Mainz 05 aus dem Wettbewerb und steht im Vierlelfinale. Reus erledigt Schalke.

Berlin. Aus für Titelverteidiger Schalke 04, Sensation in Kiel: Während Schalke im Topspiel des Achtelfinals bei Borussia Mönchengladbach mit 1:3 (0:1) unterlag, mischt Regionalligist Holstein Kiel den DFB-Pokal weiter auf und blamierte Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 beim 2:0 (1:0)-Erfolg bis auf die Knochen.

Hertha BSC erreichte drei Tage nach der Trennung von Trainer Markus Babbel durch ein 3:1 (1:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern das Viertelfinale. Michael Skibbe bestätigte derweil, dass er am 1. Januar die Babbel-Nachfolge in Berlin antritt.

Juan Arango (18.) und Nationalspieler Marco Reus (56./88.) erzielten die Treffer in Mönchengladbach vor 54.057 Besuchern im ausverkauften Borussia-Park für den Fast-Absteiger der vergangenen Saison, der nun auf das Gesetz der Serie hofft: Zweimal gewann Gladbach bislang ein Pokalspiel gegen Schalke, sowohl 1973 als auch

1995 folgte der Titel. Die Schalker, die durch Julian Draxler in der 70. Minute zum Anschluss kamen, verloren neben der Partie auch Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (47.) und Jermaine Jones (90.+2) durch Gelb-Rote Karten.

Kiel machte seinem Ruf als Favoritenkiller vor 10.649 Zuschauern alle Ehre und schalteten nach den Zweitligisten Energie Cottbus und MSV Duisburg auch die Mainzer aus. Bereits in der sechsten Minute fiel der Führungstreffer für die „Störche“. Per Kopfball traf Gäste-Stürmer Anthony Ujah, bedrängt von Tim Siedschlag, ins eigene Tor. Mitten in eine Mainzer Drangperiode hinein fiel in der 64. Minute das 2:0 für den Viertligisten. Nach einer missglückten Kopfball-Abwehr von Jan Kirchhoff war Mittelfeldspieler Steve Müller mit einem Flachschuss aus spitzem Winkel erfolgreich. Zuletzt hatte als Viertligist der 1. FC Magdeburg vor elf Jahren die Runde der letzten acht Mannschaften erreicht.

„Wir haben das Spiel nicht unverdient gewonnen. Entscheidend war, dass wir die Tore zum richtigen Zeitpunkt erzielt haben. Gegen uns einen Rückstand aufzuholen, ist manchmal nicht so einfach. Wir hatten im richtigen Moment das richtige Glück“, sagte Kiels Trainer Thorsten Gutzeit, und Kontrahent Thomas Tuchel meinte: „Irgendwie ist es symbolisch, dass dieses Jahr mit einem Tiefschlag für uns zu Ende geht. Es ist gar keine Frage, dass die Kieler an diesem Tag die bessere Mannschaft waren.“ Praktisch in keiner Phase der Begegnung war zwischen den beiden Teams auf dem schwer bespielbaren Platz ein Klassenunterschied zu erkennen.

Adrian Ramos (43.), Pierre-Michel Lasogga (59.) und Patrick Ebert (90.+1) schossen derweil Hertha BSC vor 40.944 Zuschauern in die nächste Runde. Für Lautern hatte Itay Shechter zum zwischenzeitlichen 1:1 in der 51. Minute ausgeglichen.

Im Viertelfinale wird mit Michael Skibbe dann einer neuer Trainer an der Seitenlinie stehen. „Ja, ich habe einen Vertrag ab 1. Januar 2012 bis Sommer 2014. Er gilt nur für die erste Liga. Mein erster Arbeitstag ist der 3. Januar. Und dann geht es ja auch schon wieder zurück in die Türkei - ins Hertha-Trainingslager“, sagte Skibbe bei bild.de. Manager Michael Preetz bestätigte, dass Skibbe am Donnerstag seinen Vertrag unterschreiben soll.

Freude löste bei Preetz auch der Viertelfinaleinzug aus. „Das bedeutet uns sehr viel. Das hat für die Hertha auch einen großen finanziellen Wert. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie von der Situation unbeeindruckt ist“, sagte Preetz, während FCK-Trainer Marco Kurz klagte: „Wir hatten nicht das Format gegen einen schlagbaren Gegner. Deshalb gehen wir als verdienter Verlierer vom Platz. In der ersten Halbzeit hat mir das Engagement gefehlt.“

Doppel-Torschütze Cacau (23./62.) schoss Stuttgart in die nächste Runde. Der zwischenzeitliche Ausgleich, den Stuttgarts William Kvist bei einem Rettungsversuch per Eigentor erzielte (54.), verhinderte Hamburgs Aus nicht mehr. 38.600 Zuschauer in der Mercedes-Benz-Arena sahen ein packendes, aber keineswegs hochklassiges Spiel, das Stuttgart verdient gewann, weil die Gäste zu viele individuelle Fehler machten.

Am Dienstag waren bereits Rekordpokalsieger Bayern München, Meister Borussia Dortmund, 1899 Hoffenheim und Zweitligist SpVgg Greuther Fürth ins Viertelfinale (7./8. Februar) eingezogen. (sid)

Holstein Kiel - FSV Mainz 05 2:0 (1:0)

Holstein Kiel: Jensen - Herrmann, Berzel, Jürgensen, Poggenberg - S. Müller - Siedschlag, Lindner - Kazior - Heider, Sykora. Trainer: Gutzeit

FSV Mainz 05: H. Müller - Pospech, Bungert, Noveski, Fathi - Baumgartlinger, Kirchhoff - N. Müller, Soto - Gavranovic, Ujah. Trainer: Tuchel

Schiedsrichter: Perl (Pullach)

Tore: 1:0 Ujah (6., ET), 2:0 S. Müller (64.)

Hertha BSC Berlin - 1. FC Kaiserslautern 3:1 (1:0)

Hertha BSC Berlin: Kraft - Lell, Janker, Mijatovic, Kobiashvili - Ottl, Lustenberger - Ebert, Ronny, Ramos - Lasogga. Trainer: Widmayer

1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Rodnei, Abel, Bugera - Tiffert, Kirch - Fortounis, Nemec, Sahan - Shechter. Trainer: Kurz

Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)

Tore: 1:0 Ramos (44.), 1:1 Shechter (51.), 2:1 Lasogga (58.), 3:1 Ebert (90.+1)

Borussia Mönchengladbach - FC Schalke 04 3:1

Borussia Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Dante, Daems - Nordtveit, Neustädter - Herrmann, Arango - Reus, Hanke. Trainer: Favre

FC Schalke 04: Unnerstall - Höwedes, Papadopoulos, Matip, Fuchs - J. Jones - Jurado, Höger - Raul - Huntelaar, Pukki. Trainer: Stevens

Schiedsrichter: Stark (Ergolding)

Tore: 1:0 Arango (18.), 2:0 Reus (56.), 2:1 Draxler (70.), 3:1 Reus (88.)

Gelb-Rot: Huntelaar (47. wiedh. Unsportlichkeit), Jones (90., wiedh. Unsportlichkeit)