Im Kieler Handball-Prozess belastet Zeuge Georg Wegner die Frau des Ex-Trainers

Kiel. Im Kieler Prozess um Bestechung im Handball hat Zeuge Georg Wegner die Frau des Mitangeklagten Zvonimir Serdarusic in den Blickpunkt gerückt. Der langjährige Gesellschafter des THW Kiel beschrieb am 13. Tag des Strafprozesses vor dem Landgericht Mirjana Serdarusic als treibende Kraft eines Rachefeldzuges gegen den THW Kiel. Sie habe ihm bei einem Gespräch 2008 auch Kontoauszüge gezeigt, die angeblich die Bestechung der Schiedsrichter im Champions-League-Finale 2007 beweisen.

Wegner berichtete von einem "hasserfüllten Besuch" von Mirjana Serdarusic kurz nach dem Rausschmiss ihres Ehemanns. "Ich wünsche mir Uwe Schwenker in Handschellen. Er hat meinen Mann auf dem Gewissen", soll sie gesagt haben. Schwenker habe die Vorwürfe ihm gegenüber bestritten.

Wegner entlastete bei seiner Befragung hingegen den Manager der Rhein-Neckar-Löwen, Thorsten Storm. Storm habe ihm zwar erzählt, von den Bestechungsvorwürfen zu wissen, seine Kenntnisse aber nicht dazu genutzt, die Ablösesumme für den damaligen Kieler Rückraumstar Nikola Karabatic zu drücken, wie es die Schwenker-Verteidigung behauptet.

In dem Marathon-Prozess, der voraussichtlich Anfang 2012 endet, geht es um das Finalrückspiel der Champions League 2007 zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt. Kiels Ex-Manager Schwenker und Ex-Trainer Serdarusic wird vorgeworfen, die beiden polnischen Schiedsrichter über einen kroatischen Mittelsmann bestochen und so den Titel gekauft zu haben.

Verlesen wurde am gestrigen Verhandlungstag eine Zeugenaussage des damaligen HSV-Präsidenten Andreas Rudolph aus dem Jahr 2009. Demnach habe Schwenker 2007 bei einer Feier in Rudolphs Feriendomizil Schiedsrichterbestechung eingeräumt.