Klub stellt Spielersuche in Südamerika ein. Stattdessen werde das Scouting in Bayern wachsen. Neuer wünscht sich mehr Nationalspieler.

München. Zurück zu den Wurzeln: Der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München will bei der Suche nach Talenten künftig verstärkt den bayerischen Markt beobachten. Dafür beenden die Münchner nun sogar das „Scouting“ in Südamerika. Das werde „eingestellt. Wir werden keinen jungen Spieler aus Südamerika mehr holen, das hat keinen Sinn“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der Sport Bild.

Der FC Bayern werde dafür „das Scouting in Bayern vergrößern. Darauf liegt das Hauptaugenmerk - und dafür weniger auf anderen Ländern oder gar Kontinenten“, führte Rummenigge weiter aus. Auch von Verpflichtungen von Spielern aus Südamerika für den Profi-Bereich soll vorerst abgesehen werden. Für die Talentsuche der Bayern in Südamerika war zuletzt Ex-Torjäger Giovane Elber verantwortlich.

Offenbar gaben die nicht besonders guten Erfahrungen der vergangenen Jahre mit Spielern aus Südamerika den Ausschlag für den Richtungswechsel. Jose Ernesto Sosa (Argentinien) oder Julio dos Santos (Paraguay) waren Flops, beim Brasilianer Breno warten die Münchner seit dessen Verpflichtung Ende 2007 für mehr als zehn Millionen Euro auf den Durchbruch.

Sportdirektor Christian Nerlinger hatte zuletzt in einem SZ-Interview bereits angekündigt, sich „noch intensiver auch um Jugend und Scouting“ zu kümmern: „Wir ernten ja gerade im deutschen Fußball die Früchte dessen, was 2001 im Jugendbereich auf den Weg gebracht wurde. Aber wir müssen jetzt den nächsten Schritt machen und in die Tiefe gehen.“

Für den FC Bayern sei es laut Nerlinger „elementar wichtig, weiterhin Eigengewächse wie Müller, Lahm, Schweinsteiger, Badstuber, Kroos, Alaba, Contento zu integrieren. Und unsere Jugendarbeit muss wieder führend in Deutschland werden.“ Den Münchnern waren zuletzt Talente aus Bayern wie etwa Mario Götze, Moritz Leitner und Sven Bender (alle Borussia Dortmund) sowie dessen Zwillingsbruder Lars (Bayer Leverkusen) durch die Lappen gegangen.

Neuer wünscht sich noch mehr Nationalspieler für Bayern

Bayern Münchens Torwart Manuel Neuer wünscht sich eine noch größere Gruppe von deutschen Nationalspielern bei seinem Verein. „Jeder weitere deutsche Nationalspieler tut dem FC Bayern gut“, sagte der 25-Jährige der „Sport Bild“. Als positives Beispiel nannte er den zu Saisonbeginn von Manchester City zum FCB gewechselten Jerome Boateng: „Bei ihm zeigt sich am besten, wie sehr der Wechsel seine Entwicklung gefördert hat.“ Derzeit spielen acht deutsche Nationalspieler in den Reihen des Rekordmeisters.

Zuletzt hatte Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge Interesse an Mittelfeldspieler Marco Reus bekundetet, der bislang dreimal für Deutschland aufgelaufen ist. Im Vertrag des 22-Jährigen mit Borussia Mönchengladbach ist angeblich eine Klausel verankert, nach der er den Verein im Sommer für 17,5 Millionen Euro verlassen kann.