Nach dem 7:6, 5:7 und 7:10 muss das deutsch-österreichische Doppel um den Einzug ins Halbfinale fürchten. Murray enttäuschte beim Heimspiel.

London/Hamburg. Der erste Sieg war so nah. Trotz einer prächtigen Leistung vor allem im ersten Durchgang mussten sich Philipp Petzschner und Jürgen Melzer dem besten Tennis-Doppel der Welt wieder geschlagen geben. Die zweimaligen Grand-Slam-Sieger aus Bayreuth und Wien unterlagen am Montag bei der ATP-Weltmeisterschaft in London den Topfavoriten Bob und Mike Bryan mit 7:6 (7:4), 5:7, 7:10 und müssen um die erste Teilnahme an einem WM-Halbfinale fürchten. Auch im fünften Vergleich mit den Zwillingen aus den USA zog das deutsch-österreichische Erfolgs-Duo wieder den Kürzeren.

„Das ist es, wofür man sich die ganze Saison plagt“, hatte Petzschner vor der 1:39 Stunden dauernden Partie noch zuversichtlich verkündet. Topfit war er diesmal angereist, während sich sein Partner mit Rückenproblemen rumschlagen musste. Doch das Kreuz mit dem Kreuz schien überstanden zu sein – auf den Punkt kerngesund präsentierte sich Melzer und bewies dies eindrucksvoll im Tiebreak des ersten Satzes. Mit einem krachenden Ass in die Mitte des Platzes überwand er die Bryans und sicherte sich und Petzschner die Satzführung, die nach dem Rebreak der Amerikaner zum 4:4 schon wieder weit entfernt schien.

Doch die Wimbledon-Sieger des Vorjahres, die ihren ersten Major-Triumph bei den US Open in diesem September bestätigten, präsentierten sich weiterhin in starker Form. Kühl und beherrscht behielten sie das Heft in der Hand. Wohlwissend, dass sie sich gegen Bob und Mike Bryan, die seit geraumer Zeit als weltbestes Doppel gelten, keine Schwächephase erlauben dürfen.

Das hohe Niveau aber konnten sie nicht halten – und auch einen erneuten Vorsprung nicht. Im entscheidenden Moment spielten Bob und Mike Bryan all ihre Erfahrung aus. Im Champions-Tiebreak schließlich waren Petzschner/Melzer mit ihrem Latein und offenbar auch mit ihren Kräften am Ende. Zwei Siege müssen nun her gegen Robert Lindstedt/Horia Tecau und die Inder Mahesh Bhupathi/Leandere Paes, die der schwedisch-rumänischen Kombination am Nachmittag 6:7 (6:8), 1:6 unterlegen waren, damit das WM-Halbfinale doch noch Wirklichkeit wird.

Murray leistet sich Aussetzer

Lokalmatador Andy Murray enttäuschte die britischen Tennisfans. Der 24-jährige Schotte unterlag im Auftaktmatch der Gruppe A David Ferrer mit 4:6, 5:7 und muss um die Teilnahme an der Vorschlussrunde am Samstag fürchten. Noch nie hatte der Weltranglisten-Dritte, der sich zwischen den Sätzen behandeln lassen musste, ein Match auf Hartplatz gegen den Spanier verloren, den er zuletzt beim Masters in Shanghai im Endspiel bezwungen hatte.

„Es ist nicht einfach, Murray hier in London, bei sich Zuhause, zu schlagen“, sagte Ferrer, der im neunten Vergleich den vierten Sieg feierte. Weitere Gruppengegner sind der in dieser Saison alles beherrschende Serbe Novak Djokovic und der Tscheche Tomas Berdych.