Kroatien, Portugal, Irland und Tschechien lösen die EM-Tickets. Portugal begeistert mit einem fulminanten 6:2 gegen die Bosnier.

Berlin. Portugal, Tschechien, Kroatien und Irland haben sich im Qualifikations-Schlussspurt keine Blöße gegeben und dürfen nach finalen Kraftakten über die Teilnahme an der Fußball-EM 2012 jubeln. Während sich Kroaten (0:0 gegen die Türkei) und Iren (1:1 gegen Estland) vor heimischem Publikum zu Unentschieden mühten, erkämpften die Tschechen in Montenegro mit einer Defensivtaktik ein 1:0 (0:0). Portugal siegte mit einem wahren Torfeuerwerk 6:2 gegen Bosnien.

Superstar Cristian Ronaldo erzielte beim 6:2 (2:1) der Iberer gegen Bosnien-Herzegowina zwei Tore (8., 53.) und machte damit nach dem 0:0 aus dem Hinspiel den Weg frei in Richtung Polen und Ukraine im kommenden Jahr.

Für Portugal ist es die fünfte EM-Teilnahme in Folge seit 1996. Nani (24.), Helder Postiga (72., 82.) und Miguel Veloso (80.) erzielten die weiteren Treffer für die Gastgeber, die den Kantersieg erst in Überzahl in der Schlussphase herausschossen. Der ehemalige Wolfsburger Bundesliga-Profi Zvjezdan Misimovic mit einem verwandelten Handelfmeter (41.) und Kapitän Emir Spahic (65.) hatten zweimal für Bosnien verkürzt. Sena Lulic sah die Gelb-Rote Karte (54.). Bosnien war bereits in den Play-offs zur WM 2010 in Südafrika an Portugal gescheitert.

Im Estadio da Luz in Lissabon erwischte Portugal einen Start nach Maß. Ronaldo jagte einen Freistoß aus rund 30 Metern zur frühen Führung in die Maschen. Eine gute Viertelstunde später zeigte Nani seine Weitschussqualitäten und traf aus 25 Metern zum 2:0.

Die Bosnier, die in der ersten halben Stunde kaum zum Zug kamen, hatten ihre erste klare Chance durch Torjäger Edin Dzeko. Der Ex-Wolfsburger vom englischen Tabellenführer Manchester City setzte einen Kopfball an die Unterkante der Latte, der Ball überschritt allerdings nicht die Torlinie (33.)Anschließend stand Schiedsrichter Wolfgang Stark aus Ergolding im Mittelpunkt. Nach einer Attacke gegen Helder Postiga im bosnischen Strafraum entschied Stark auf Schwalbe und zeigte dem Portugiesen die Gelbe Karte (36.). Auf der Gegenseite gab Stark einen umstrittenen Handelfmeter nach einer Aktion von Fabio Coentrao, den Misimovic sicher verwandelte.

Auch aus der Pause kam Portugal mit deutlich mehr Schwung. Einen Konter über Joao Moutinho schloss Cristiano Ronaldo cool zum 3:1 ab. Wegen Meckerns handelte sich Lulic anschließend die Gelb-Rote Karte ein und schwächte damit die Gäste. Zwar konnte Spahic noch einmal verkürzen, doch spätestens mit dem vierten portugiesischen Treffer durch Helder Postiga war der Widerstand der Bosnier gebrochen. Miguel Veloso per Freistoß und noch einmal Helder Postiga trafen zum Endstand.

Ende von Hiddinks Karriere?

Das Quali-Aus der Türken dürfte das Ende der Ära von Trainer Guus Hiddink bedeuten. Schon vor der Partie in Zagreb, in der Hamit Altintop und Co. nach dem bitteren 0:3 im Hinspiel eine Sensation benötigt hätten, hatten türkische Medien über den bevorstehenden Rücktritt des Niederländers berichtet. Die Türkei, die bei zwei Pfostentreffern von Altintop auch noch Pech hatte, verpasste nach der WM 2010 in Südafrika das zweite Großturnier in Serie.

Die Kroaten um die Bundesliga-Spieler Ivica Olic, Danijel Pranjic (beide FC Bayern), Mario Mandzukic (VfL Wolfsburg) und Ivan Perisic (Borussia Dortmund) fahren dagegen zum vierten Mal zu einer EM.

***3:0! Kroatien tanzt die Türken im eigenen Stadion aus***

Irland musste dagegen lange auf die Teilnahme an einem Großturnier warten – letztmals waren die Insel-Kicker 2002 bei der WM in Japan und Südkorea dabei. Durch das klare 4:0 im Hinspiel in Estland war dem Team von Trainer Giovanni Trapattoni die zweite EM-Teilnahme nach 1988 aber kaum noch zu nehmen. Vor rund 50.000 Zuschauern in Dublin brachte Stephen Ward die Iren in Führung (32. Minute), Konstantin Vassiljev belohnte nach der Pause die Bemühungen der Gäste (57.).

In Podgorica bewahrte Tschechiens Torhüter Petr Cech sein Team mit Glanzparaden vor dem Rückstand gegen tapfer kämpfende Hausherren. Einen Konter in der 81. Minute schloss Petr Jiracek ab. Trotz der Niederlage feierten die heimischen Fans ihre Mannschaft, die schon in der Vorwoche in Prag unglücklich mit 0:2 den Kürzeren gezogen hatte. (dpa/sid/abendblatt.de)