Diesen Kampf konnte Joe Frazier nicht gewinnen. Jeder wusste es, auch „Smoking Joe“ selbst. Dennoch nahm der ehemalige Weltmeister im Schwergewicht die Herausforderung an. Bestrahlungen, Chemotherapie, das ganze Programm. Auch Gebete. Am Ende aber war alles vergeblich, der Gegner zu stark, zu brutal und zu unfair. Joe Frazier starb in der Nacht zum Dienstag im Alter von 67 Jahren in seiner Heimatstadt Philadelphia an Leberkrebs.

Philadelphia. Diesen Kampf konnte Joe Frazier nicht gewinnen. Jeder wusste es, auch „Smoking Joe“ selbst. Dennoch nahm der ehemalige Weltmeister im Schwergewicht die Herausforderung an. Bestrahlungen, Chemotherapie, das ganze Programm. Auch Gebete. Am Ende aber war alles vergeblich, der Gegner zu stark, zu brutal und zu unfair. Joe Frazier starb in der Nacht zum Dienstag im Alter von 67 Jahren in seiner Heimatstadt Philadelphia an Leberkrebs.

Vor fünf Wochen wurde die schwere Erkrankung erstmals diagnostiziert. Da war schon nichts mehr zu machen. „Wir müssen auf ein Wunder hoffen, jeder sollte für Joe Frazier beten“, sagte sein Manager Leslie Wolff nach der Einweisung in ein Hospiz Anfang November, „die Ärzte prüfen die Optionen, aber es sind nur wenige.“

Der Boxer Joe Frazier wird unsterblich bleiben. So wie Max Schmeling oder Joe Luis. Der nur 1,81 Meter große Schwergewichtler, diese Kampfmaschine im ununterbrochenen Vorwärtsgang, die schnaufte und ratterte wie eine Dampflok, war einer der Größten seiner Zunft. Als Amateur gewann er 1964 in Tokio die Olympische Goldmedaille gegen den Deutschen Hans Huber trotz einer gebrochenen Schlaghand.

Legendär geworden ist Frazier vor allem durch seine Kämpfe gegen Muhammad Ali. Am 8. März 1971 brachte er in New York Ali im „Fight of the Century“ die erste Niederlage bei. Frazier war damals der erste, der den „Größten“ zu Boden schlagen konnte. 1974 unterlag er Ali an gleicher Stelle im Madison Square Garden nach Punkten.

Der Höhepunkt der Serie war der „Thrilla in Manila“ am 1. Oktober 1975 in der Hauptstadt der Philippinen, als Frazier im Kampf um die WM der WBC und WBA nach der 14. Runde völlig erschöpft und mit zugeschwollenem Auge aufgeben musste. Ali gab später zu, dass er selbst unmittelbar vor der Aufgabe stand. Es sei der härteste Kampf seiner Karriere und er dem Tode nah gewesen. „Jeder Schlag, den ich von ihm einstecken muss, ist ein Schritt auf dem Weg zu meinem Grab“, schrieb Ali in seiner Biografie über die Schlaggewalt von Frazier.

Das Verhältnis der beiden schwarzen Boxer war über Jahrzehnte alles andere als gut. Ali hatte Frazier während der aktiven Zeit der beiden als „Onkel Tom“, „Gorilla“ und „Champion des weißen Mannes“ diffamiert. Frazier nannte in seiner Autobiografie den zum Islam konvertierten Ali beharrlich mit seinem Geburtsnamen Cassius Clay und machte sich über dessen Parkinson Krankheit lustig. Erst im Jahr 2009 erklärte Frazier, er habe keine bitteren Gefühle mehr für Ali.

Fraziers Karriere war nach der zermürbenden Schlacht in der Gluthitze der Philippinen praktisch zu Ende. Am 15. Juni 1976 stellte er sich noch einmal dem von Ali entthronten Ex-Weltmeister George Foreman und unterlag durch K.o. in der fünften Runde. Ein Comebackfight im Alter von 37 Jahren endete gegen einen Boxer namens Floyd Cumming Unentschieden. Das war es dann. 32 Siege und vier Niederlagen stehen in Fraziers Kampfrekord, Weltmeister war er von Februar 1970 bis zur ersten Niederlage gegen Foreman am 22. Januar 1973.

Nach seiner Laufbahn wurde es still um Joe Frazier. Er versuchte in einer Boxschule sein Wissen weiterzugeben, die 2008 geschlossen wurde. Er trat bei Autogrammstunden auf und als Stargast bei Boxveranstaltungen. Finanziell ging es ihm nicht gut, er hatte viele Millionen durch Immobiliengeschäfte verloren. Sein Sohn Marvis Frazier und Tochter Jackie Frazier-Lyde waren ebenfalls als Boxprofis aktiv. In den letzten Jahren trat er ab und an musikalisch als „Smoking Joe Frazier and the Knockouts“ bei Feiern und Bällen auf, buchbar über eine Künstleragentur. Im Programm hatte er unter anderem „My Way“ – der ist nun zu Ende.

Joe Frazier im Kurzporträt:

Geboren: 12. Januar 1944 in Beaufort, South Carolina

Gestorben: 7. November 2011 in Philadelphia

Sportart: Boxer

Gewichtsklasse: Schwergewicht, Profi von 1965 bis 1976; erfolgloses Comeback 1981

Größte Erfolge: als Amateur: Olympiasieger 1964 in Tokio, Finalsieg gegen den Regensburger Hans Huber; als Profi: Weltmeister am 16. Februar 1970 in New York durch K.o. gegen Jimmy Ellis; WM-Kampf gegen Herausforderer Muhammad Ali am 8. März 1971 in New York – insgesamt viermal den Titel erfolgreich verteidigt

Niederlagen:

als Profi: WM-Kampf gegen Herausforderer George Foreman am 22. Januar 1973 in Kingston/Jamaika durch technischen K.o.; gegen Muhammad Ali am 28. Januar 1974 in New York nach Punkten; gegen Muhammad Ali am 1. Oktober 1975 in Manila/Philippinen durch technischen K.o. („Thrilla in Manila“); gegen George Foreman am 15. Juni 1976 in Uniondale/New York durch technischen K.o.

Bilanz als Profi: 37 Kämpfe – 32 Siege/4 Niederlagen/1 Unentschieden, 27 K.o.-Siege

Ehrungen: Aufnahme in die „International Boxing Hall of Fame“ 1990