Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel triumphiert auch in Korea und krönt sein Red-Bull-Team

Yeongam. Der Weltmeister zog die Kappe. Sebastian Vettel verneigte sich auf dem Siegerpodest in Yeongam tief vor seiner lautstark jubelnden Crew. Mit seinem ersten Sieg auf der neuen Rennstrecke in Südkorea hat der Formel-1-Champion auch sein Team zum Titel geführt. Eine Woche nach seiner zweiten Weltmeisterschaft sicherte Vettel dem Red-Bull-Rennstall die Ehren der Konstrukteure. Kein Wunder, dass seine Mechaniker ihren Fahrer begeistert auf den Schultern trugen. "Ich bin ganz aus dem Häuschen", sagte der 24-Jährige nach seinem zehnten Sieg im 16. Saisonrennen.

Nur Vettels Stallrivale Mark Webber wirkte beim Posieren für das Siegerfoto etwas mürrisch, weil er den packenden Kampf um Platz zwei gegen McLaren-Fahrer Lewis Hamilton verloren hatte. Dennoch ist Red Bull schon drei Grand Prix vor Saisonende die Konstrukteurs-WM sicher. Damit kann das Team mit Zuschüssen von rund 60 Millionen Euro aus dem Vermarktungstopf von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone rechnen. "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Das Team hat dieses Jahr phänomenal gearbeitet", sagte Teamchef Christian Horner. "Ein richtig toller Tag für uns", befand Vettel.

Der zweite koreanische Grand Prix am Ostchinesischen Meer war einmal mehr eine 308,630 Kilometer lange Demonstration der Meisterklasse des Hessen und seines Rennwagens. Von Platz zwei gestartet, zog er schon nach drei Kurven am Trainingsschnellsten Hamilton vorbei - und war fortan nicht mehr in Gefahr.

Zehn Siege in einer Saison hat vor Vettel nur Rekordchampion Michael Schumacher geschafft. Elf waren es 2002, 13 im Jahr 2004. Sogar diese Bestmarke kann der Heppenheimer in den verbleibenden drei WM-Läufen noch einstellen.

Auch eine Safety-Car-Phase nach 17 Runden, die das Feld wieder zusammenführte, hatte Vettel nicht aus der Bahn geworfen. Der Russe Witali Petrow hatte bei einem Überholversuch Michael Schumachers Mercedes gerammt und jäh den Arbeitstag des 42-Jährigen Altmeisters beendet. "Solche Dinge passieren", meinte Schumacher lapidar. Petrow wird nach einem Urteil der Rennkommissare beim nächsten Grand Prix in zwei Wochen in Indien um fünf Startplätze nach hinten strafversetzt.

Nico Rosberg brachte den zweiten Silberpfeil zwar ins Ziel, jedoch nur auf Platz acht. Weil er den Spanier Jaime Alguersuari im Toro Rosso vorbeiziehen lassen musste, ist es für ihn eher eine Niederlage. "Am Ende war einfach kein Gummi mehr drauf", klagte Rosberg über Reifenprobleme. Auch Adrian Sutil als Elfter und Timo Glock auf Platz 18 hatten wenig Grund zur Euphorie.

Dagegen drehte Vettel spielerisch auf den Schlusskilometern noch die schnellste Runde des Tages - gegen den Willen der Teamleitung. "Das ist eigentlich ein bisschen dumm, eher etwas fürs Ego", sagte der Weltmeister. "Aber ich bin trotzdem glücklich darüber."

Lewis Hamilton, der nach enttäuschenden Wochen mal wieder ein Erfolgserlebnis feiern konnte, bekannte: ""Es war unmöglich, Sebastian noch zu bekommen." Der WM-Zweite Jenson Button, zuletzt Vettels einziger Rivale, fuhr auf Platz vier ein diskretes Rennen.

In dieser Woche setzt das Weltmeisterteam die Titelfeiern fort - zunächst am Mittwoch in der Rennfabrik im englischen Milton Keynes. Am Sonnabend wird Vettel dann mit seinem Weltmeister-Auto ein paar Ehrenrunden im heimischen Heppenheim drehen.