Die Formel 1 und seine Heimat gratuliert dem Hessen zur Titelverteidigung

Heppenheim. Autokorso, Hupkonzerte, 100 Liter Freibier: In "Vettelheim" war schon am frühen Sonntag die Hölle los. Als Sebastian Vettel der WM-Titel nicht mehr zu nehmen war, gab dessen Heimatstadt Heppenheim Vollgas und startete zur großen Sause. "Auch wenn es der zweite Titel von Sebastian ist - es ist wieder großartig", sagte Axel Möller, Vorsitzender des Ersten Sebastian-Vettel-Fanklubs, und köpfte passend zur Sektdusche von Vettel in Suzuka eine Flasche Champagner.

Auf ihren Ehrenbürger und berühmten Sohn müssen die Heppenheimer möglicherweise nicht allzu lange warten. Vettel wird wahrscheinlich noch während der Saison zur Stippvisite in die 25 000-Einwohner-Gemeinde in Südhessen kommen. "Die Hoffnung ist sehr groß, dass er in den nächsten Wochen herkommt", sagte Möller. Im Vorjahr hatten mehr als 100 000 Anhänger Vettel in Heppenheim einen beeindruckenden Empfang bereitet.

Doch auch ohne Vettel war die Stimmung am Sonntag in Heppenheim prächtig. Nach dem erneuten Titel des 24-Jährigen brachen 2000 Anhänger hinter dem Fanbus zu einem Autokorso auf. Die neuen Weltmeister-Kappen und -Shirts, die von Vettels Familie eigenhändig zur Siegesfeier gebracht wurden, fanden reißenden Absatz.

Zuvor hatten die Fans Vettel im "Lacktempel" eines Autohauses gehuldigt. Schon um sieben Uhr morgens wurden zum Rennstart in Suzuka daheim lautstark "Vettelheim"-Rufe angestimmt. Beim erfolgreichen Start von Vettel brandete erstmals Jubel auf. Die letzte Runde beim Großen Preis von Japan verfolgten die Anhänger vor einer Großbildleinwand zum Titel "Highway To Hell" von AC/DC. Als der Sieg von Vettel um 9.35 Uhr feststand, wurde in Heppenheim draußen vor den Übertragungswagen der zahlreichen Fernsehstationen schließlich ein kleines Feuerwerk gezündet. Weitere Reaktionen:

Bernie Ecclestone (Formel-1-Macher): "Sebastian hat diesen Siegeswillen und sich bei Red Bull ein Paket geschnürt, das ihn unschlagbar macht. Und er hat immer die Füße am Boden, kein Erfolg der Welt würde ihn abheben lassen. Seb ist immer entspannt. Deshalb geht ihm alles so leicht von der Hand."

Rekordweltmeister Michael Schumacher: "Ich möchte Sebastian zu einer außergewöhnlichen Saison gratulieren, die er in glanzvollem Stil zu Ende gebracht hat. Das ist eine herausragende Leistung. Das macht mich stolz. Wir sind Freunde. Ich hoffe, dass ich auch ein gutes Auto bekomme, damit wir uns gegenseitig messen können."

Mercedes-Pilot Nico Rosberg: "Er ist super gefahren. Es hat mit dem Team super zusammengepasst. Unschlagbar."

Niki Lauda, dreimaliger Formel-1-Weltmeister: "Er will immer wieder versuchen, besser zu sein. Deswegen gehe ich davon aus, dass das so weitergeht. Wenn er diesen Ehrgeiz behält, kann er unter Umständen auch den Rekord Michael Schumachers schlagen."

Hans-Joachim Stuck (deutsche Rennfahrer-Legende): "In seiner Arbeitsweise erinnert mich Sebastian sehr stark an den jungen Ayrton Senna oder Niki Lauda. Die haben die Formel 1 gelebt, nicht nur im Rennauto."