Schweres Los für das DTB-Team: Als krasser Außenseiter werden die Deutschen gegen Argentinien antreten. Austragungsort noch unklar.

Hamburg/Bangkok. Sportlich attraktiv – aber unglaublich schwer: Die deutsche Tennis-Nationalmannschaft hat in der ersten Runde der Davis-Cup-Weltgruppe im aktuellen Finalisten Argentinien einen denkbar schweren Gegner erwischt. Als die Auslosung des Weltverbandes ITF am Mittwoch in Bangkok beendet war, musste Kapitän Patrik Kühnen schlucken – und sagte dann: „Nur gut, dass es wenigstens ein Heimspiel ist.“ Zuletzt hatte seine Mannschaft 2003 in Buenos Aires eine 0:5-Packung bekommen – insgesamt haben die Südamerikaner von sieben Vergleichen fünf gewonnen.

„Wie stark die Argentinier sind, haben sie beim 3:2 im Halbfinale gegen Titelverteidiger Serbien eindrucksvoll gezeigt“, sagte Kühnen. Sein Team war erst kurz vor der Auslosung noch aus dem Topf der acht weltbesten Mannschaften geflogen. „Deshalb war klar, dass wir mit einem ganz schweren Gegner rechnen mussten.“ In der Weltrangliste belegt Deutschland, das im Juli in Stuttgart nach einem 1:4 in der zweiten Runde gegen Frankreich ausschied, Platz neun. Kühnen: „Erst nach der Relegation in der vorigen Woche sind wir noch aus dem Kreis der Gesetzten geflogen. Das war natürlich Pech.“

Argentinien ist hinter dem viermaligen Pokalgewinner Spanien, der gegen Kasachstan startet, die Nummer zwei der Setzliste und wird für die Partie vom 10. bis 12. Februar aller Voraussicht nach wieder mit den Topspielern Juan Martin del Potro und David Nalbandian nach Deutschland kommen. Vielleicht als Titelverteidiger, denn Anfang Dezember greifen die Argentinier gegen Rafael Nadal & Co in Spanien nach dem ersten Sieg in dem bedeutenden Mannschafts-Wettbewerb.

An den letzten Vergleich in Buenos Aires hat Kühnen nicht die besten Erinnerungen. „Damals war Tommy Haas verletzt und auch Nicolas Kiefer konnte nicht spielen“, erzählte er im dapd-Interview von seinem ersten offiziellen Spiel als Teamchef. Wo die Heimpartie in gut vier Monaten stattfinden wird, sei noch nicht entschieden. Klar dürfte nur sein, dass es gegen die Sandplatz-Experten aus Südamerika nicht wieder ein Spiel auf Sand sein wird.

„Der Belag muss nach den eigenen Stärken ausgewählt werden; das war zuletzt nicht immer so“, hatte Davis-Cup-Sieger Boris Becker unlängst in einem dapd-Interview kritisiert. „Das hat es zu meiner Zeit nie gegeben.“ Im Sommer wurde gegen die starken Franzosen in Stuttgart auf Sand gespielt, obwohl beim Rasenturnier in Halle in Philipp Kohlschreiber und Philipp Petzschner gerade zwei Deutsche im Endspiel standen.

„Es ist noch viel zu früh für eine Entscheidung, welchen Belag wir wählen werden“, erklärte Kühnen. Auch über Ort und Spielhalle werde man sich im Deutschen Tennis Bund (DTB) in den kommenden Wochen unterhalten. Von seinen Spielern erwartet Kühnen derweil, dass sie sich bei den anstehenden Hallenturnieren für die Auftritte bei den Grand Slams rehabilitieren. Nur Doppel-Spezialist Petzschner, der in Flushing Meadows zusammen mit dem Österreicher Jürgen Melzer triumphiert hatte, nahm er in dieser Hinsicht aus: „Sein Titelgewinn bei den US Open ist fantastisch.“

Die Partien der ersten Runde im Davis Cup 2012:

Spanien (1) – Kasachstan
Österreich – Russland (8)
Kanada – Frankreich (4)
Schweiz – USA (6)
Tschechien (5) – Italien
Serbien (3) – Schweden
Japan – Kroatien (7)
Deutschland – Argentinien (2)

(dapd/abendblatt.de)