Als sich die Eishockeyprofis der Hamburg Freezers am Freitagabend nach dem 4:2-Sieg zum Saisonauftakt über Mannheim mit Fans und Sponsoren trafen, trugen sie Anzug und Krawatte. Trainer Benoît Laporte hat diese Neuerung angeordnet. "Heimspiele sind wie ein Theaterbesuch, sie sind etwas Besonderes, und dazu zieht man sich gut an", sagt der Frankokanadier.

Wer nun glaubt, der 50-Jährige hätte keine anderen Sorgen, der irrt gewaltig. Nach zwei Jahren ohne Play-off-Teilnahme stehen die Freezers vor der wichtigsten Saison der Vereinsgeschichte, deren Teil Laporte allerdings erst seit Dezember 2010 ist. Als Feuerwehrmann war er geholt worden, und obwohl der ehemalige französische Nationalspieler das Saisonziel knapp verpasste, trauen ihm die Kluboberen zu, ein Team aufzubauen, das mittelfristig um die Meisterschaft mitspielt.

Ein Grund dafür ist Laportes Liebe zum Detail, die in der Anzug-Anekdote beschrieben ist. Dass er als harter Hund gilt, der in der Kabine Spielern gern auch mal droht, belustigt ihn. "Ich bin ein Disziplinfanatiker, aber wer sich an die Regeln hält, die wir gemeinsam aufstellen, der hat bei mir nichts zu befürchten", sagt er. Ein Trainer alter Schule, der von Mentalcoaches wenig und von der eigenen Stärke viel hält, ist er mit Sicherheit. Vor großen Namen hat er keinen Respekt. Laporte behandelt alle Spieler gleich - und das nicht nur beim Einkleiden.