1997 gewann der BVB als erstes deutsches Team den Titel. Es folgten schwere Jahre, nun erfüllt sich für Kevin Großkreutz der “Lebenstraum“.

Dortmund. Das lange Warten hat ein Ende, der Stolz vergangener Tage ist zurück. Gut acht Jahre nach der Vertreibung aus dem Paradies mit anschließender Fast-Insolvenz feiert Borussia Dortmund ein Comeback in der Champions League. Selbst die missratene Generalprobe beim 1:2 gegen Hertha BSC konnte die Vorfreude des derzeit wankenden Meisters auf die Partie am Dienstag (20.45 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) gegen den FC Arsenal nur bedingt trüben. Die Aussicht auf ein Fußballfest im Kreis der Großen sorgt bei Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz für Hochgefühle: „Für mich geht nach der Meisterschaft der nächste Lebenstraum in Erfüllung. Das wird so geil.“

Vier Monate nach der rauschenden Titelparty wollen die Himmelsstürmer der vergangenen Saison den nächsten Beweis für gewachsene Reife antreten. Anders als im Vorjahr, als sie in der Europa League zwar glänzend aufspielten, aber in der Gruppenphase ausschieden, soll diesmal weniger Lehrgeld gezahlt werden. Die fehlende Erfahrung seiner Profis, von denen Torhüter Roman Weidenfeller als einziger aus der voraussichtlichen Startformation bisher Champions-League-Luft schnupperte, hält Trainer Jürgen Klopp nicht für einen großen Nachteil: „Respekt hat nichts damit zu tun, trotzdem frech zu sein.“

Doch ausgerechnet vor dem Start in den Wettbewerb scheint der Borussia die Spielfreude aus der brillanten Meistersaison abhandengekommen zu sein. Mit einer ähnlich schwachen Leistung wie beim 1:2 gegen Berlin droht ein Fehlstart. Nicht zuletzt deshalb forderte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von den Profis „mehr Schärfe und Aggressivität“. Ur-Borusse Großkreutz versprach Vollgasfußball. „Allein bei dem Gedanken an unser erstes Heimspiel in der Gruppenphase könnte ich schon ausflippen vor Freude“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

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Der gegen Berlin gesperrte Mario Götze soll helfen, das gegen Hertha einfallslose Angriffsspiel der Dortmunder zu beleben. Nach einem angeblichen 40-Millionen-Euro-Angebot der „Gunners“ steht der Jungstar im Mittelpunkt. Zudem hoffen die Dortmunder auf einen Gegner, der im Dortmunder Stadion weniger defensiv auftritt als die bisherigen Bundesliga-Konkurrenten. „Das liegt uns mehr. Gegen zehn Mann zu spielen, die hinten drin stehen, ist es schwierig“, sagte Außenverteidiger Marcel Schmelzer.

Genau dies war am Sonnabend gegen die Hertha zu beobachten. Das von Klopp einstudierte schnelle Passspiel fand überhaupt keine Durchschlagskraft, die Mannschaft konnte sich aus diesem Korsett aber über die gesamten 90 Minuten nicht befreien. Immer mehr wurde deutlich, dass die öffnenden Pässe eines Nuri Sahin, der vor der Saison zu Real Madrid wechselte, fehlen. Wenn dann Dribbelkünstler Götze fehlt, gehen dem BVB derzeit die glanzvollen Züge ab.

Wie der BVB startete auch der FC Arsenal nur dürftig in die Saison und rangiert im Mittelfeld der Tabelle. Nach der historischen 2:8-Schlappe bei Manchester United sah sich Trainer Arsène Wenger, der in Dortmund wegen einer Sperre nur auf der Tribüne sitzt, zur Verstärkung des Kaders genötigt. Der in aller Eile verpflichtete deutsche Nationalspieler Per Mertesacker verhalf der löchrigen Abwehr beim ersten Saisonsieg (1:0) in der Premier League am Wochenende gegen Aufsteiger Swansea City zu mehr Stabilität.

Für Tomas Rosicky wird die Partie zu einer Reise in die Vergangenheit. Fünf Jahre nach seinem Transfer zum Londoner Renommierclub kehrt der Tscheche erstmals an seine alte Wirkungsstätte zurück. „Das wird ein emotionaler Abend für mich“, bekannte der Edeltechniker im „Kicker“. Dass dem FC Arsenal bei der Gruppenauslosung aus dem vermeintlich leichten vierten Topf ausgerechnet sein ehemaliger Verein zugeteilt wurde, erfüllte ihn aber nicht nur mit Vorfreude: „Dortmund ist der schwerste Brocken, den wir kriegen konnten.“ (dpa/kem)