Deutschlands Basketballer verpassen durch eine 75:84-Niederlage gegen EM-Gastgeber Litauen die Olympischen Spiele

Vilnius. Der Traum von den Olympischen Spielen im nächsten Jahr hat sich für die deutschen Basketballer nicht erfüllt. Die Hypothek von einem Sieg mit mindestens elf Punkten Differenz war am Ende zu viel für die Mannschaft von Dirk Bauermann. Sie unterlag am Abend in Vilnius bei der Europameisterschaft in Litauen dem Team des Gastgebers mit 75:84 (33:37) und hat damit nicht nur das Viertelfinale in Kaunas verfehlt, sondern auch die Teilnahme an Olympia in London 2012.

"Die Jungs haben alles gegeben, wir hatten die Litauer am Rande einer Niederlage. Am Ende wollten wir sogar noch die Verlängerung erreichen, um in den zusätzlichen fünf Minuten die elf Punkte Differenz zu schaffen", sagte der scheidende Bundestrainer Bauermann. Auch 25 Punkte von Chris Kaman und 18 von Robin Benzing konnten seinem Team nicht zum Basketballwunder verhelfen. Ein mit sich selbst hadernder Dirk Nowitzki kam am Ende auf 16 Zähler. "Es lag an mir. Ich war nicht in der Verfassung, ein gutes Turnier zu spielen", resümierte der NBA-Star.

Bauermann überraschte, indem er die Startformation ein zweites Mal in Folge änderte. Für Johannes Herber durfte diesmal Philipp Schwethelm beginnen, nachdem diesem gegen die Türkei in der Schlussphase drei wichtige Dreier gelungen waren. Doch der 22 Jahre alte Flügelspieler fand keinen richtigen Zugang in die Partie. Genauso wie Nowitzki. Dem Würzburger hatte Bauermann "einen ganz großen Tag im internationalen Basketball" prophezeit. Doch es sollte anders kommen.

Der 33-Jährige tat sich schwer gegen die enge Verteidigung der Litauer, die ihn meist mit zwei Spielern gleichzeitig hart an der Grenze zur Unfairness bedrängten. Die ersten vier Würfe verfehlten das Ziel. Erst in der 14. Minute beim Stand von 21:27 kam er zu seinen Punkten eins und zwei - per Freiwurf.

Kaman war es, der in dieser Phase den Deutschen die nötigen Zähler bescherte. In der ersten Hälfte gelangen ihm 14. Doch ein Mann ist zu wenig gegen eine Mannschaft, die auch noch fast 12 000 Fans zur Seite hat. In Litauen ist Basketball die Sportart Nummer eins, entsprechend laut geht das Publikum mit. Es schreit, es brüllt, es tobt zwei Stunden lang. Nowitzki fühlte sich an die WM 2001 in der Türkei erinnert: "Das war der Wahnsinn, schon auf dem Weg in die Halle haben sie Sachen gegen unseren Bus geworfen."

Die deutschen Basketballer hatten auch schon so genug zu tun, um die litauischen Spieler aufzuhalten. Nach dem Seitenwechsel stellte Bauermann wieder Heiko Schaffartzik anstelle von Schwethelm in die Anfangsfünf. Und auch Nowitzki traf gleich seinen ersten Wurf zum 38:39 - es war ein Dreier. Als dann Kaman seine Mannschaft mit 41:39 in Führung brachte, durfte die deutsche Auswahl kurz von dem ersehnten Basketballwunder träumen.

Doch machten diese Hoffnung 13:2 Punkte in Folge für Litauen innerhalb von drei Minuten schnell zunichte. Der Gastgeber führte 52:43 (36.). Das Viertelfinale war für die deutsche Mannschaft nicht mehr zu erreichen. Doch der leidenschaftliche Einsatz wurde am Ende zumindest mit einer 64:63-Führung belohnt. An der vorzeitigen Heimreise änderte das nichts mehr.

Für den Moment der Enttäuschung hatte Nowitzki allerdings schon vorgesorgt. Am Nachmittag vor dem Spiel kündigte er an, dass "ich mich bestimmt nicht dazu hinreißen lassen werde zu sagen, dass ich ganz aufhören werde". Eine längere Pause von der Nationalmannschaft werde er aber in jedem Fall machen, fügte der NBA-Profi der Dallas Mavericks hinzu. Es war noch die beste Nachricht für die deutschen Basketballer an diesem Tag.