Ein Kommentar von Dirk Steinbach

Wenn am späten Donnerstagabend auf Ihrem Fernseher nicht Eurosport lief, haben Sie etwas verpasst! Mit der Kielerin Angelique Kerber zog erstmals seit Steffi Graf vor 15 Jahren wieder eine Deutsche ins Halbfinale bei den US Open der Tennisprofis ein. Doch es war nicht nur dieser Erfolg, der das Geschehen auf den blauen Courts von New York sehenswert machte. Es war die Art und Weise, wie die Damen in Flushing Meadows - und hier insbesondere Andrea Petkovic und die Weltranglistenerste Caroline Wozniacki aus Dänemark im parallel zu Kerbers Match laufenden Duell - die Bälle hin und her jagten, die außergewöhnlich war.

Früher war Damentennis ein Fall für Spezialisten. Technisch anspruchsvoll, ästhetisch, aber bei allem Respekt gefühlt häufig eine Zeitlupenveranstaltung. Dies hat sich vor allem in der absoluten Weltspitze radikal verändert. Der Sport ist allgemein schneller geworden. Bessere Schläger und Bälle haben viel dazu beigetragen, insbesondere die Physis der Profis ist heute aber eine ganz andere als früher. Bei den Damen ist dies besonders auffällig.

Kerber und Petkovic wurden in der Offenbacher Akademie von Rainer Schüttler und Alexander Waske in Form gebracht. Der lange Verbleib in einem Grand-Slam-Turnier wie dem in New York ist der Lohn für die harte Arbeit. Deutschlands Tennisfans dürfen sich auf weitere tolle Auftritte in der Zukunft freuen - vielleicht sogar schon an diesem Wochenende, wenn Kerber in New York auf den ganz großen Triumph hoffen darf.