Hamburg. Paukenschlag im Hamburger Amateurbox-Verband (HABV): Präsident Jimmy Jamal Abboud, 36, ist mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten. Der gebürtige Libanese zog mit diesem Schritt die Konsequenz aus einem seit Monaten schwelenden Streit mit dem Deutschen Box-Verband (DBV) und dessen Präsidenten Jürgen Kyas, 63, der in der vergangenen Woche eskaliert war. In einem Brief an die Vorstände der 27 im HABV organisierten Vereine (rund 1200 Aktive) hatte der DBV-Vorstand gedroht, den Hamburger Landesverband aus dem DBV auszuschließen. Um diesem Ausschluss zu entgehen, trat Abboud nun zurück.

Entzündet hatte sich der Konflikt Ende Juni am Entzug der deutschen Meisterschaften, die für Anfang Dezember in Hamburg geplant waren (das Abendblatt berichtete). Abboud glaubt jedoch, dass dies nur ein Vorwand war, um ihn loszuwerden. "Man versucht, mich mundtot zu machen, weil ich nicht alles akzeptiere, was die DBV-Spitze tut", sagt er. "Die Drohung, dass der DBV den Hamburger Verband ausschließen wird, ist nur erfolgt, um den Vereinen Angst zu machen, einen Keil zwischen uns zu treiben und mich loszuwerden", sagt er.

Die Folgen eines Ausschlusses wären dramatisch gewesen. Der HABV hätte die Gemeinnützigkeit und die gesamte Sportförderung eingebüßt, nationale und internationale Meisterschaften wären nicht mehr in Hamburg möglich gewesen, außerhalb der Stadt hätten Kampfrichter und Trainer nicht mehr zur Verfügung gestanden. Kurz: Hamburgs Boxer wären isoliert gewesen. Um Schaden vom HABV abzuwenden, habe er sich zum Rückzug entschlossen, sagt Abboud.

Kyas betont, dass er "keine moderne Hexenjagd auf den Herrn Abboud" beabsichtigt habe. "Für seinen mutigen Schritt, von seinem Amt zurückzutreten, verdient Herr Abboud Respekt. Ich hoffe sehr, dass es jetzt zu einer ruhigeren Phase in Hamburg kommt und dass die Vereine nun in Kooperation mit dem DBV das Schiff wieder auf Kurs bringen", sagt er.

Hintergründe zum Rücktritt von Jimmy Abboud www.abendblatt.de/abboud