NBA-Champion Nowitzki erzielte beim deutschen 91:64-Auftaktsieg gegen Israel 25 Punkte. Auch US-Center Chris Kamen steuerte 18 Punkte bei.

Siauliai. Angeführt von NBA-Champion Dirk Nowitzki und US-Center Chris Kaman haben die deutschen Basketballer ihr Auftaktspiel bei der EM in Litauen im Schongang gewonnen. Gegen Israel setzte sich das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann am Mittwochabend in Siauliai klar mit 91:64 (40:26) durch und machte damit einen ersten Schritt in Richtung Zwischenrunde. Nowitzki war bei seinem ersten Turnier-Einsatz im Nationaltrikot seit Olympia 2008 mit 25 Punkten auf Anhieb bester Werfer in der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB). Kaman kam auf 18 Zähler und 10 Rebounds. Im 33. Vergleich mit Israel war es der 16. Sieg für das deutsche Team.

„Das war super für das erste Spiel. Wir haben gut zusammengespielt und den Ball laufen lassen. Wenn wir so zusammenspielen und unser Ding machen, dann ist noch einiges drin. Das war ein sehr guter Start, jetzt müssen wir gegen Italien nachlegen. Morgen geht es voll Stoff weiter“, sagte Nowitzki mit Blick auf die zweite Turnierpartie am Donnerstag (20.00 Uhr/Sport 1). Die Italiener verloren ihre erste Begegnung gegen Vize-Europameister Serbien etwas überraschend mit 68:80 (29:35) und stehen damit bereits mit dem Rücken zur Wand.

+++ Mit Nowitzki über Litauen nach London +++

+++ "Wenn wir die Vorrunde überstehen ist alles möglich" +++

Auch Bauermann war voll des Lobes: „Das war mehr als solide, das war eine sehr zufriedenstellende Leistung. Jedes Auftaktspiel ist schwer, dafür haben sich die Jungs sehr gut verkauft.“ Im zweiten Spiel der Gruppe B setzte sich Mitfavorit Frankreich nach hartem Kampf mit 89:78 (40:41) gegen Lettland durch.

Gegen Israel hatten die deutschen Korbjäger nur zu Beginn ein paar Probleme. Das deutsche Team agierte übernervös, leistete sich gegen die unorthodox spielenden Israelis noch viele unnötige Fehler. Doch gestützt auf Nowitzki und Kaman lag die DBB-Equipe trotzdem fast immer vorne.

Vor allem Kaman zeigte bereits in den ersten beiden Vierteln, wie wertvoll er bei dieser Europameisterschaft für die Mannschaft sein kann. Der vor drei Jahren eingebürgerte US-Boy eröffnete die Partie mit einem krachenden Dunk und setzte damit gleich schon einmal ein dickes Ausrufezeichen. Zwölf Punkte und sieben Rebounds hatte der 2,13-Meter-Riese bereits zur Pause auf seinem Konto.

Nowitzki kam nach 20 Minuten sogar auf 13 Zähler. Zusammen erzielten die beiden NBA-Stars damit 25 Punkte, das gesamte israelische Team kam auf 26 Zähler. Zwar lief nach der Mini-Pause beim MVP der NBA-Finalserie noch längst nicht alles rund. Doch allein die Präsenz des derzeit wohl besten Basketballer der Welt flößte den Israelis genügend Respekt ein.

Geführt von den beiden NBA-Stars legten nach und nach auch die anderen deutschen Spieler ihre Nervosität ab. Robin Benzing verwandelte gegen Ende des zweiten Viertels zwei wichtige Dreipunktwürfe und hatte damit großen Anteil daran, dass sich die deutsche Mannschaft bis zur Halbzeit mit einem 15:3-Lauf auf 14 Punkte absetzen konnte (40:26). Wichtig war zudem, dass Kapitän Steffen Hamann trotz starker Rückenschmerzen auflaufen konnte.

Auch zu Beginn des dritten Viertels nahmen die beiden deutschen NBA-Stars sofort wieder das Zepter in die Hand und ließen so zu keinem Zeitpunkt mehr Zweifel am verdienten Sieg aufkommen. Als Nowitzki gegen Ende des vierten Abschnitts das Parkett verließ, wurde er von den 3000 Zuschauern mit MVP-Sprechchören gefeiert.

Auch Europameister Spanien und Titelkandidat Frankreich sind dank ihrer NBA-Profis erfolgreich in die Basketball-EM gestartet. Die Spanier kamen bei der Endrunde in Litauen zu einem schwer erkämpften 83:78 (44:31) gegen Außenseiter Polen, Frankreich setzte sich im Duell der deutschen Vorrundengegner ebenfalls erst nach einigen Mühen mit 89:78 (40:41) gegen Lettland durch.

In der Tabelle reihten sich die Franzosen trotz des Sieges zunächst hinter Serbien ein. Der Vizeeuropameister gewann nach einer überzeugenden Vorstellung 80:68 (35:29) gegen Italien. Beste Werfer waren Milos Teodosic und Milenko Tepic mit jeweils 15 Punkten.

Die Spanier, möglicher Zwischenrundengegner des DBB-Teams um Dirk Nowitzki, konnten sich nach der Schlusssirene vor allem bei Pau Gasol bedanken. Der Star der Los Angeles Lakers war mit 29 Punkten bester Werfer auf dem Parkett und hatte entscheidenden Anteil daran, dass der Fehlstart in die Mission Titelverteidigung verhindert wurde. Bei den Franzosen war es Tony Parker von den San Antonio Spurs, der sein Team mit 31 Zählern zum Sieg führte.

Über einen Sieg durfte sich zum Auftakt auch der Gastgeber freuen: Das Team aus Litauen startete mit einem 80:69 (49:39) gegen Großbritannien. Mehr Mühe als gedacht hatte Kroatien beim 84:79 (41:43) gegen Finnland.