Andrea Petkovic besiegt ihren Körper, Sabine Lisicki spielt morgen gegen Venus Williams

New York. Sabine Lisicki mit Rückenwind, Andrea Petkovic im Schongang: Die deutschen Hoffnungsträgerinnen haben bei den US Open ihre Auftakthürden locker übersprungen und stehen trotz schwieriger Vorzeichen in der zweiten Runde. Dallas-Siegerin Lisicki legte nur 20 Stunden nach der wegen des Hurrikans "Irene" verspäteten Ankunft aus Texas eine Punktlandung in New York hin. Ungeachtet des Reisestresses besiegte die 21-jährige Geheimfavoritin die Ukrainerin Aljona Bondarenko mit 6:3, 6:3 und trifft bereits am Mittwoch auf die frühere Weltranglistenerste Venus Williams (USA). Die an Position zehn gesetzte Petkovic trotzte ihrem Meniskuseinriss samt Schmerzen. Auch mit angezogener Handbremse und einem Tapestreifen am rechten Knie wurde die Darmstädterin beim 6:2, 6:2 gegen die Qualifikantin Jekaterina Bytschkowa (Russland) ihrer Favoritenrolle gerecht. In der nächsten Runde wartet auf "Petko", die noch um die Teilnahme am Masters der besten Acht Ende Oktober in Istanbul spielt, die Chinesin Jie Zheng oder Witalia Diatschenko (Russland).

Im Windschatten der großen Zwei zog auch Angelique Kerber in Runde zwei ein. Die Kielerin besiegte Lauren Davis (USA) mit 7:6 (7:3), 6:3 und bekommt es jetzt mit der Polin Agnieszka Radwanska zu tun. Dagegen scheiterte der Stuttgarter Michael Berrer (4:6, 6:4, 3:6, 2:6 gegen Potito Starace/Italien) ebenso wie der Münchner Matthias Bachinger (6:2, 6:1, 1:6, 4:6, 4:6 gegen Igor Kunitsyn/Russland). Von 13 im Hauptfeld gestarteten deutschen Profis hatten damit sechs ihre Auftaktprüfung gemeistert, fünf waren ausgeschieden, darunter auch Philipp Kohlschreiber, der sich gegen Radek Stepanek (Tschechien) eine 4:6, 1:6, 3:6-Klatsche abholte und zum dritten Mal in Folge in der Auftaktrunde eines Grand-Slam-Turniers verlor. "Ein Jahr zum Abhaken", sagte er, "momentan bin ich fast ein Opfer für meine Gegner." Der Lübecker Tobias Kamke hatte beim 2:6, 2:6, 1:6 gegen den US-Amerikaner Mardy Fish keine Chance.

Für Philipp Petzschner und Tommy Haas gehen die US-Open dagegen weiter, jedenfalls solange der Körper mitmacht. Der ist ihr härtester Gegner, weniger der jeweilige Mann auf der anderen Seite des Netzes. Nach den Erstrunden-Erfolgen der Deutschen wähnten sich viele Journalisten in der Sprechstunde eines Sportmediziners. Pfeiffersches Drüsenfieber wurde bei Petzschner diagnostiziert, Haas leidet noch unter den Folgen seiner Hüft- und Schulter-OP, die ihn zu einer 14-monatigen Pause zwang. Umso erfreuter war der gebürtige Hamburger, dass er mit einem 6:3, 6:4, 6:7 (5:7), 6:1 gegen den Franzosen Jonathan Dasnieres De Veigy bei seinem Lieblingsturnier erstmals nach dem Comeback im Mai die zweite Runde erreicht hatte.