Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Als sich der junge Kraftfahrzeugmechaniker Michael Schumacher am 25. August 1991 in Spa-Francorchamps zum Großen Preis von Belgien in seinen irisch-grünen Jordan-Rennwagen zwängte, war Deutschland Formel-1-Entwicklungsland. Deutsche Rennfahrer scheiterten in der Qualifikation oder waren gar nicht erst am Start. Der 22-jährige Rheinländer mit dem markanten Kinn änderte alles.

Schumacher machte Deutsch zur Pflichtsprache in der Vollgasbranche, er brach alle denkbaren Rekorde und ebnete einer ganzen Generation junger Rennfahrer den Weg. 20 Jahre sind seit seiner rasanten Premiere vergangen - und Schumacher fährt immer noch im Kreis.

Seine Nachfolger haben ihn längst überrundet und abgehängt. Sebastian Vettel, 18 Jahre jünger, schickt sich an, ein zweites Mal den Weltmeistertitel zu erobern. Nico Rosberg, 16 Jahre jünger, ist der erste Teamkollege, der den Altmeister im Stallduell so richtig alt aussehen lässt.

Und Schumacher? Der lächelt, genießt und schweigt. Die ständigen Rücktrittsforderungen und -Gerüchte perlen an ihm ab. Ob er sich seinen Ruf ruiniert? Pah, sieben WM-Titel stehen auf ewig in der Statistik, und um sein Image hat sich der berühmteste deutsche Autofahrer noch nie wirklich gekümmert.

Wenn jemand das Idol Schumacher in die Garage schicken kann, dann ist es sein Arbeitgeber Mercedes. Doch um zu testen, ob er wirklich noch schnell genug ist, sollte das Team ihm erst mal ein Auto hinstellen, mit dem er um den Sieg mitrasen könnte.