Hamburg. Hanka Kupfernagel hatte viel zu tun auf der 55 Kilometer langen Strecke, die sie mit "ihren Mädels" zurücklegte. Am Tag zuvor war sie die Strecke mit den sechs Frauen, die über das Hamburger Abendblatt einen Startplatz und ein Training mit der erfolgreichsten deutschen Radsportlerin gewonnen hatten, noch ein zweites Mal abgefahren. Training ist jedoch noch lange kein Rennen. Denn da können schon mal unvorhersehbare Dinge passieren. Wie bei Angela Bäcker, die einen Defekt am Hinterrad zu beklagen hatte, nachdem ihr jemand aufgefahren war. Kupfernagel musste sich zurückfallen lassen und sie schließlich den Anstieg am Kösterberg hinaufschieben. Und zwei Kilometer vor dem Ziel hatte Nicole Moniak einen Platten, konnte sich jedoch ins Ziel retten. "Am Ende waren alle glücklich und zufrieden", sagte Kupfernagel, die die Cyclassics-Neulinge zu einem sportlichen Schnitt von 32 Kilometern pro Stunde zog. "Ich fühlte mich super vorbereitet", sagte Julia Kutscha. "Ihre Tipps waren sehr wertvoll für mich."

Gestartet war die Gruppe, wie auch die ehemalige Profifahrerin Ines Varenkamp, in dem neuen Frauenstartblock. Varenkamp, Olympiateilnehmerin von 1988 in Seoul, hatte sich mit sechs alten Weggefährtinnen verabredet und war zur Feier des Tages in ihr altes Retro-Trikot von 1988 geschlüpft. "Das war wirklich schön, am Start haben wir viel gelacht und uns sofort an alte Zeiten erinnert", sagt Varenkamp. "Am Start herrschte allgemein gute Stimmung und viel weniger Gedränge. Es macht schon Sinn, die Frauen separat starten zu lassen, da manche unsicher sind und mit der Hektik nicht so klarkommen."

300 Startplätze standen den Frauen zur Verfügung, nicht alle wurden genutzt. Auch Hanka Kupfernagel lobte die Idee. "Die Mädels haben sich sehr wohlgefühlt", sagte sie. "Alle möchten nächstes Jahr wieder dabei sein - und noch schneller und ohne besondere Vorkommnisse ins Ziel kommen."