Von 2008 bis 2010 trug er einen Fremdkörper im Bein. Der 30 Zentimeter lange Nagel fixierte sein gebrochenes Schienbein, und nicht wenige behaupteten, Max Kruse fehle es auch sonst an Stabilität. Der talentierte Mittelfeldspieler suchte nicht nur auf dem Flügel des FC St. Pauli, sondern auch mit Worten und abseits des Platzes die Offensive, dribbelte über die Tanzflächen im Stadtteil und amüsierte als rappender MC Max die Facebook-Gemeinde. Die Extraportion Selbstbewusstsein, mit der der gebürtige Reinbeker aus dem Nachwuchs von Werder Bremen 2009 bei St. Pauli vorstellig geworden war, sorgte nicht nur für Applaus.

Doch es ist derselbe Kruse, der im Sommer für ein Trainingslager auf Mallorca 2000 Euro aus eigener Tasche bezahlte. Derselbe Kruse, der bei den Laktattests Topwerte erzielt und bislang drei Tore und eine Vorlage verbuchte. Der dicke Max ist Vergangenheit. Statt Partys besucht der 23-jährige Vater eines Sohnes lieber Kinos. Aus dem Außenseiter ist eine zentrale Figur geworden. Auf und neben dem Platz.