„Haben gute Chance aufs Weiterkommen“ – Mehreinnahmen in Höhe von fünf Millionen möglich

Hannover. Bayern München als Appetithäppchen, der FC Sevilla als Hauptgang: Zur Einstimmung auf das Play-off-Hinspiel der Europa League am Donnerstag (20.30 Uhr) gegen den FC Sevilla schickte Trainer Mirko Slomka die Profis von Hannover 96 vor den Fernseher. Im Mannschaftshotel stand am Mittwochabend Champions League auf dem Programm. Der FC Bayern gegen den FC Zürich. Europäisches Flair – das erlebte Hannover zuletzt vor 19 Jahren.

„Es tut der Mannschaft sicherlich gut, einen gemeinsamen Fernsehabend zu verbringen und ein wenig Champions-League-Atmosphäre zu schnuppern“, sagte der Coach, der Hannover innerhalb seiner bisher 19-monatigen Amtszeit vom biederen Image befreite: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell einen internationalen Auftritt haben. Wir besitzen aber auch die Qualität, um Sevilla zu Fehlern zu zwingen.“

Klubchef Martin Kind setzte die Chancen auf ein Weiterkommen sogar bei „höher als 50 Prozent“ an. „Ich gehe davon aus, dass wir das Hinspiel gewinnen und auswärts nicht verlieren“, sagte der 67-Jährige der Nachrichtenagentur dapd. Erfolg macht furchtlos. Noch vor einem Jahr waren die Niedersachsen nur eine graue Maus. Unattraktiv, langweilig, austauschbar. Inzwischen kann sie selbst ein spanischer Spitzenklub nicht mehr schrecken. Hannover spielt schnell, gradlinig und attraktiv. Erfolg macht auch sexy.

„Für den ganzen Verein sind die Spiele gegen Sevilla eine tolle Sache. Man kann sich präsentieren und auch überregional in den Fokus rücken“, sagt Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke der dapd: „Es werden zwei sehr umkämpfte Spiele. Am Donnerstag haben wir ein ausverkauftes Haus. Mit den Fans im Rücken haben wir eine gute Chancen aufs Weiterkommen.“ Dann wäre Hannover in der Gruppenphase dabei und könnte sich mindestens sechs weitere Male auf großer Bühne präsentieren.

Dies bietet auch finanziell eine reizvolle Perspektive – für Spieler und Verein. Die Mannschaft soll beim Einzug in die Gruppenphase insgesamt gut 500.000 Euro als Prämie bekommen. Der Klub könnte sich nach Angaben von Kind auf Mehreinnahmen in Höhe von fünf Millionen Euro freuen. Ob das Geld noch vor Ablauf der Wechselfrist am 31. August in den Kader investiert wird, ist offen.

„Multimillionär wird man durch die Teilnahme an der Europa League nicht. Die Einnahmen geben einem einen gewissen finanziellen Spielraum, sind aber nicht mit denen aus der Champions League zu vergleichen“, meint Schmadtke: „Es kann sein, dass wir im Falle des Weiterkommens noch etwas machen – das muss aber nicht passieren. Ein Transfer kann schließlich auch einiges durcheinanderbringen.“ Zumal es bei den Niedersachsen nach drei Siegen aus den ersten drei Pflichtspielen rund läuft.

Da soll Sevilla nicht zum Stolperstein werden. „Hannover ist taktisch sehr stabil, lässt hinten wenig zu und schlägt vorn blitzschnell zu“, sagt der ehemalige Hamburger Bundesliga-Profi Piotr Trochowski, der nach der vergangenen Saison nach Sevilla wechselte. Für das Rückspiel verspricht der Nationalspieler den Niedersachsen schon einmal einen heißen Tanz: „Es ist gut, dass wir zunächst auswärts antreten können. Im zweiten Duell eine Woche später im eigenen Stadion werden wir alles geben. Da erwartet Hannover ein echter Hexenkessel.“

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen

Hannover: Zieler - Chahed, Haggui, Pogatetz, Schulz - Schmiedebach, Pinto - Stindl, Rausch - Abdellaoue, Ya Konan (Schlaudraff). - Trainer: Slomka

Sevilla: Palop - Escude, Alexis, Caceres, Fernando Navarro - Jesus Navas, Perotti, Trochowski, Armenteros - Negredo, Kanoute (del Moral). - Trainer: Garcia Toral.

Schiedsrichter: Bas Nijhuis (Niederlande)