Alster und Elbe kennt Edwin Moses gut. Geschäfte hatten ihn als Unternehmensberater sechsmal nach Hamburg geführt. Gestern traf der US-Amerikaner, der längst eine Sportlegende ist, mit seiner Frau Michelle aus London in Fuhlsbüttel ein. Für die Laureus Sport for Good Foundation Deutschland - Stifter sind die Daimler AG und der Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont - nahm der 55-Jährige am Abend den "Sport Bild"-Award in der Kategorie "Beste Sportidee" entgegen. Laureus unterstützt weltweit 86 Projekte, in denen Kinder aus sozialen Brennpunkten über sportliche Aktivitäten "in ein besseres Leben" geführt werden sollen.

Lorbeer (lateinisch: Laureus) hat Edwin Moses reichlich geerntet. Neun Jahre, neun Monate, neun Tage konnte ihn niemand in 122 Rennen über 400 Meter Hürden besiegen. 1976 und 1984 wurde er Olympiasieger. Moses führte die Wissenschaft ins Training ein, vermaß Schritte, Kniewinkel, optimierte dadurch seinen Laufstil. Hätte es mit der Sportkarriere nicht geklappt, hätte er Anfang der 1980er-Jahre als Ingenieur Raketenabwehrsysteme entwickelt.

Moses' Sohn Julian, 15, lebt in Berlin. Er ist ein hochtalentierter Volleyballspieler. Der Vater wird ihn diese Woche mit in die USA nehmen. Dort soll Julian seine schulische Ausbildung beenden. Nach Deutschland werden beide irgendwann zurückkehren. "Weil ich an dieses Land wunderschöne Erinnerungen habe", sagt Edwin Moses.