Hamburg. Spitzensport ist ein zeitlich aufwendiger Job. Und wer in Deutschland Schwimmen, Leichtathletik oder eine der anderen 30 olympischen Sportarten betreibt, bei dem stehen Aufwand und Ertrag meist nur ideell in einem akzeptablen Verhältnis. Die Hamburger Schwimmer Markus, 21, und Steffen Deibler, 24, berichten, dass sie es dank ihrer nationalen und internationalen Erfolge geschafft hätten, "dass wir wenigstens nicht mehr unseren Eltern auf der Tasche liegen".

Ihr Tagesablauf ist straff organisiert. Bei beiden klingelt in der Woche (montags bis freitags) jeden Morgen um zehn Minuten vor sechs der Wecker, mittwochs eine Stunde später. Danach geht es in die Alsterschwimmhalle: Training bis neun Uhr. Nach dem Frühstück beginnt die Studienzeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaft (HAW) am Berliner Tor oder in Bergedorf. Steffen studiert Umwelttechnik, Markus will Wirtschaftsingenieur werden. Nachmittags steht an drei Tagen von 15.30 oder 16 Uhr an Krafttraining am Olympiastützpunkt am Dulsbergbad auf dem Programm, täglich folgt dann von 17, 18 oder 19 Uhr an die zweite, zweistündige Einheit im Wasser der Alsterschwimmhalle. Donnerstags oder freitags begeben sich die Deiblers nach dem Training 40 Minuten zur Physiotherapie. Sonnabends wird morgens zwischen halb acht und halb zehn geschwommen, sonntags ist frei - falls keine Wettkämpfe anstehen.

Auch für den Hamburger Diskuswerfer Markus Münch, 25, bedeutet Leistungssport eine 40-Stunden-Woche, plus Fahrzeiten. "Da bleibt keine Zeit mehr zum Geldverdienen", sagt der Sportstudent. Erhält er am 1. September einen Platz in der Sportförderkompanie der Bundeswehr, wäre er finanziell aus dem Gröbsten heraus. Münchs Problem: Er muss täglich 6000 Kalorien (Normalbürger: 2500) zu sich nehmen, vor allem hochwertige Eiweiße (Steaks), sonst würde der 126-Kilo-Hüne an Leistungskraft verlieren.