Beim Hockey-Viernationenturnier in Mönchengladbach fallen Personalentscheidungen. UHC-Schlussmann Nico Jacobi ist der Leidtragende.

Hamburg. Für die deutschen Hockey-Herren wird dieses Wochenende zur Belastungsprobe. Beim Viernationenturnier in Mönchengladbach kämpfen einige der Akteure, die am Donnerstag zum Auftakt Spanien 2:0 besiegten, in den Partien gegen Australien (Sonnabend, 16 Uhr) und die Niederlande (Sonntag, 13.30 Uhr) noch um vier freie Plätze im Kader für die Europameisterschaft, die vom 20. bis 28. August an selber Stelle ausgetragen wird. Bundestrainer Markus Weise wird seinen Kader am Montag bekannt geben.

Eine brisante Entscheidung hat Weise bereits getroffen. Im Tor setzt er auf die Routiniers Max Weinhold, 29, von Rot-Weiß Köln und Tim Jessulat, 31, vom Doublegewinner Club an der Alster. Leidtragender ist - wieder einmal - Nico Jacobi. Der 24 Jahre alte Schlussmann des Uhlenhorster HC wurde nach der EM 2009, der WM und der Champions Trophy 2010 schon zum vierten Mal vor einem großen Turnier kurzfristig aus dem Kader gestrichen. Als Grund gab Weise an, Jacobi habe sich in den Lehrgängen zwar stark präsentiert, aber eben nicht stärker als die Platzhirsche.

"Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich bin dem Bundestrainer nicht böse", sagt Jacobi, der gehofft hatte, dass nicht nur die Eindrücke von den Auswahllehrgängen eine Rolle spielen würden, sondern auch die Leistungen in der Liga, wo er sich wenigstens gegenüber Weinhold im Vorteil wähnte. "Tim hat eine Riesensaison mit Alster gespielt, aber vor Max muss ich mich nicht verstecken", sagt er. Dennoch akzeptiere er Weises Entscheidung, zumal dieser ihm in Aussicht stellte, bei der Champions Trophy im Dezember in Indien im Kader zu stehen. "Im Hinblick auf mein großes Ziel, die Olympischen Spiele 2012 in London, ist die Champions Trophy ebenso wichtig wie die EM. Vor Olympia werden die Karten neu gemischt", sagt Jacobi.

Der Hamburger will nun den unverhofften Sommerurlaub nutzen, um komplett vom Hockey abzuschalten. "Am 10. September beginnt die Bundesliga wieder, dann werde ich ohne Pause bis London durchspielen. Deshalb tut es gut, mal durchzuatmen", sagt er. Die EM-Spiele will er dennoch anschauen, das Finalwochenende sogar live vor Ort, da er mit dem UHC zur Vorbereitung auf die Bundesligasaison ein Turnier in Mülheim spielt. "Natürlich drücke ich den Jungs die Daumen. So tief sind die Wunden nicht", sagt er. Klingt fast so, als hätte er sich daran gewöhnt.