Als Quintett waren die deutschen Tennisherren ins Achtelfinale gestartet, einzig Mayer schaffte den Sprung in die Runde der letzten Acht.

Hamburg. Nur einer kam durch: Der Bayreuther Florian Mayer hat am Hamburger Rothenbaum das kollektive Kofferpacken der deutschen Tennis-Asse verhindert. Als einziger Profi eines DTB-Quintetts zog der 27-Jährige am Donnerstag durch das 7:5, 7:5 über den Argentinier Juan Monaco ins Viertelfinale des Traditionsturniers ein. Für eine deutsche „Viererbande“ kam dagegen das bittere Aus. Halle-Champion Philipp Kohlschreiber unterlag dem spanischen Weltranglisten-14. Nicolas Almagro mit 3:6, 5:7 und sorgte nach dem Scheitern der drei Wildcard-Starter Tobias Kamke, Julian Reister und Cedrik-Marcel Stebe für den traurigen Schlusspunkt aus deutscher Sicht.

Vorjahres-Halbfinalist Mayer will sich dagegen am Freitag auch von Kohlschreiber-Bezwinger Almagro nicht aufhalten lassen. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Ergebnisse sprechen für sich“, sagte Mayer. Bevor sich die deutsche Nummer 1 von den Zuschauern feiern ließ, war der Höhenflug für drei Turnier-Überraschungen vorbei. Erst unterlag der Lübecker Kamke dem Kroaten Marin Cilic mit 6:3, 3:6, 2:6, dann verabschiedete sich der Reinbeker Reister durch das 3:6, 3:6 gegen den Russen Michail Juschni. Als Dritter im Bunde musste Talent Stebe nach dem 5:7, 2:6 gegen den Spanier Fernando Verdasco die Heimreise planen.

Turnierdirektor Michael Stich war mit dem Auftreten der Wildcard-Starter aber vollauf zufrieden: „Sie haben sich die ganze Woche über super präsentiert. Jetzt haben sie gegen Top-Profis gespielt, die einen Tick besser waren“, bilanzierte Stich. Er hatte 1993 als bislang letzter DTB-Profi am Rothenbaum triumphiert.

Der Weltranglisten-20. Mayer wurde gegen Monaco indes seiner Favoritenrolle gerecht – wenn auch mit Mühe. Erst sein drittes Break zum 7:5 brachte in Durchgang eins die Entscheidung. Und auch im zweiten Satz leistete der 22 Plätze schlechter postierte Argentinier trotz eines 0:2-Rückstands lange Widerstand, ehe Mayer glücklich sagen konnte: „Ich genieße den Sieg.“

Für die Lokalmatadoren Kamke und Reister galt dagegen: Frust statt direktes Freundschaftsduell am Freitag. „Ich bin natürlich sehr enttäuscht. Das Viertelfinale war mein Ziel“, sagte Kamke. Dabei sah es gegen den einstigen Top-Ten-Akteur Cilic lange so aus, als ob der Weltranglisten-90. seinen Siegeszug würde fortsetzen können. Der 25-Jährige hatte im zweiten Satz bei einer 3:2-Führung sogar einen Breakball. Doch anstatt die Vorentscheidung zu erzwingen, riss anschließend der Faden. „Da hat sich das Momentum ein bisschen gedreht“, sagte Kamke.

Direkt nach dem Lübecker betrat sein Trainingspartner Reister den Sandplatz an der Hallerstraße. Und der Nummer 155 der Welt erging es noch schlechter. Der siebenfache ATP-Turniersieger Juschni bewies, warum er zu den Siegaspiranten zählt. „Michail hat leider sehr gut gespielt. Das muss ich neidlos anerkennen“, sagte Reister. Auch der Augsburger Kohlschreiber war gegen Almagro, in diesem Jahr immerhin dreifacher Turnier-Champion, weitgehend chancenlos.

Neues Selbstvertrauen hat derweil Shooting-Star Stebe nach den beiden erfolgreichsten Wochen seiner Karriere gewonnen. Der 20-Jährige aus Vaihingen/Enz bewies in der Hansestadt, dass der Viertelfinal-Vorstoß von Stuttgart kein Zufall war. „Ich freue mich, dass ich eine Zeit lang mithalten konnte“, sagte Stebe, der sich die „Top 100“ zum Ziel gesetzt hat.