Komplette Medienaufmerksamkeit, Traumquoten bei der WM, Fans im Schwarz-Rot-Gold- Fieber. Doch es wird wieder Normalität einkehren.

Hamburg. Soll es das jetzt gewesen sein? Einen Monat lang komplette Medienaufmerksamkeit, Traumquoten bei der WM, Fanmeilen im Schwarz-Rot-Gold-Fieber, alle wollten Frauen sein.

Und jetzt?

Am Sonntag ist DAS Sportereignis des Jahres 2011 zu Ende, nachdem Die USA oder Japan zum Turniersieger gekrönt wurden. Der viel titulierte „Boom“ wird sich indes wohl nicht auf den Frauenfußball allgemein übertragen.

ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz lehnte eine Anfrage auf regelmäßig gezeigten Frauenfußball dankend ab, verglich die Fußball-Frauen mit den Handball-Weltmeistern von 2007: „Damals, als Deutschland Weltmeister wurde, dachten auch viele: Jetzt wird das Interesse an der Bundesliga steigen, im Fernsehen werden die Quoten auf hohem Niveau sein, wenn Deutschland spielt. Das ist aber nicht eingetreten“ Das gleiche gelte für die Reiter 2006 und die Leichtathleten 2009.

Bedeutet das etwa, eine WM im eigenen Land ist ein Großereignis, stößt auf riesiges Publikumsinteresse, beinhaltet aber keine nachhaltige Wirkung? Anscheinend.

Oder wie sonst ist zu erklären, dass die Frauen-Bundesliga in der ARD-Sportschau nicht mal den Männern aus der dritten Liga den Platz streitig machen kann.

Die Olympiade 2012 wird ohne die deutsche Nationalmannschaft stattfinden. Damit ist eine weitere Kampagne nicht möglich.

„Das WM-Turnier hatte unbestritten eine große sportliche Wertigkeit. Die DFB-Frauen waren vorher zweimal Weltmeister geworden und haben damit große Erwartungen erweckt“, sagte Gruschwitz zu dem in dieser Dimension unerwarteten Quoten-Erfolg. „Außerdem haben seit dem Sommermärchen 2006 der Männer alle sportlichen Großereignisse in Deutschland einen Event-Charakter angenommen. Man will dabei sein“, erläuterte der ZDF-Sportchef.

Es geht also mehr um das Event, als um den Frauenfußball selbst. Das erklärt dann doch so einiges.