Vitali hatte vor dem Kampf von Wladimir Klitschko von einem möglichen Karriereende gesprochen. Hayes Beschwerde gegen Punkrichter abgelehnt.

Hamburg. Schon vor dem Boxkampf des Jahres hat der britische Schwergewichtsweltmeister David Haye gegen Wladimir Klitschko am Sonnabend (22.45 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) seine erste Niederlage bezogen. Die beteiligten Weltverbände haben beschlossen, dass Genaro Rodriguez als Ringrichter eingesetzt werden darf. Haye hatte versucht, den US-Amerikaner abzulehnen. Rodriguez hatte bereits vier Kämpfe von Klitschko geleitet und stehe daher laut Haye unter dem Verdacht der Befangenheit.

Bezüglich der von Vitali Klitschko geäußerten Rücktrittsgedanken vor dem Kampf am Sonnabend meinte Klitschko-Pressesprecher Klaus-Peter Dittrich: „Ein Rücktritt ist aus vertraglichen Gründen unmöglich. Beide haben gerade bei RTL für fünf Kämpfe unterschrieben. Vitali wird am 10. September definitiv seinen WM-Gürtel gegen Thomasz Adamek verteidigen und auch danach weiterkämpfen.“

Vitali Klitschko hat einen gemeinsamen Rücktritt bei einem Sieg seines Bruders Wladimir im Titelvereinigungskampf nicht ausgeschlossen. "Wenn das eintreffen sollte, dann könnten wir darüber nachdenken", sagte der Schwergewichts-Weltmeister.

Sollte IBF- und WBO-Champion Wladimir Klitschko seinen 56. Sieg im 59. Profikampf feiern und Haye den WBA-Titel abnehmen, hätten er und sein älterer Bruder Vitali (WBC-Meister) alle vier Gürtel der bedeutendsten Verbände in der Familie vereint. Beide hätten dann alles erreicht, was es im Schwergewicht zu erreichen gibt. Namhafte Gegner sind nicht in Sicht.

Schon jetzt ist das Interesse am Kampf von Vitali im September riesig. Bereits einen Monat nach Verkaufsstart für das Duell des 39 Jahre alten WBC-Weltmeisters gegen den Polen Tomasz Adamek am 10. September in Breslau sind rund 30.000 Karten in Polen verkauft worden. 40.000 Zuschauer finden Einlass in die neue Arena, die für die Fußball-EM im nächsten Jahr errichtet wurde.

"Mit dem Kampf ist noch lange nicht Schluss. Wir reden schon über die Fights im nächsten Jahr", sagte Klitschko-Manager Bernd Bönteam Donnerstag. "Ans Aufhören denkt keiner von beiden. Die Jungs sind hungrig und möchten weitere große Kämpfe liefern. Wer anderes sagt, erzählt Blödsinn", sagte Bönte. (sid/dpa)